taz.de -- Trainerwechsel in der Fußball-Bundesliga: Wer trainiert vor Nagelsmann?
RB Leipzig hat einen neuen Cheftrainer. Doch erst ab Sommer 2019. Bis dahin muss eine Interimslösung her, die wohl erneut Ralf Rangnick heißt.
Leipzig dpa | Das Bewerbungsschreiben für RB Leipzig hätte für Julian Nagelsmann nicht besser sein können. 4:0 im Dezember gegen den deutschen Vizemeister, dann ein überragendes 5:2 seiner TSG Hoffenheim am 21. April in der Leipziger Red-Bull-Arena. Neun Tore gegen Leipzig in zwei Spielen – das hat selbst Rekordmeister FC Bayern nicht geschafft.
Schon vor seiner Trennung von den Sachsen lobte Ralph Hasenhüttl die starke Arbeit seines Trainerkollegen. „Wir haben ab und an privaten Austausch, sind oft in Kontakt. Ich bin ein Bewunderer seiner Arbeit, wir schätzen uns sehr“, sagte der Österreicher damals vor dem Fußball-Bundesligaspiel daheim.
Beide pflegen ein besonderes Verhältnis. Daher drängt sich die Frage auf: Was wusste Hasenhüttl? Denn Nagelsmann übernimmt nun ab Sommer 2019 den Trainerjob bei den Sachsen, wie RB am Donnerstag bestätigte. Der 50 Jahre alte Hasenhüttl wollte nach einer starken Saison mit der erneuten Qualifikation fürs internationale Geschäft unbedingt über seine Vertragslaufzeit hinaus in Leipzig bleiben. Das lehnte der Verein ab, nachdem eine Verlängerungsofferte von RB im Winter vom Trainer unbeantwortet blieb.
Nur eine weitere Spielzeit bis 2019 deutete Hasenhüttl als Misstrauensvotum. „Nur, um eine Absicherung zu haben, macht es keinen Sinn zu verlängern. Deswegen bereue ich die Entscheidung nicht“, sagte er nach seinem Abgang Mitte Mai mit ein wenig Abstand.
Fünf Millionen Euro Ablöse?
Ein Nachfolger für Hasenhüttl und Vorgänger für Nagelsmann ist noch nicht offiziell bekanntgegeben. Das soll nun zum Trainingsauftakt am 9. Juli passieren, kurz vor dem ersten Pflichtspiel von RB in der 2. Qualifikationsrunde der Europa League am 26. Juli entweder gegen den lettischen Pokalsieger FK Liepaja oder den schwedischen Team BK Häcken. Die von RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff betitelte 1a-Lösung könnte erneut Ralf Rangnick heißen.
Nagelsmann machte von einer vertraglich fixierten Ausstiegsklausel Gebrauch und verlässt Hoffenheim nach der kommenden Saison. Die Ablösesumme soll nach Medienberichten bei fünf Millionen Euro liegen. Sein Vertrag in Hoffenheim war ursprünglich bis 2021 datiert. „Es war mir wichtig, früh für klare Verhältnisse zu sorgen“, sagte Nagelsmann, der im Februar 2015 seine Arbeit beim damals akut abstiegsgefährdeten Verein aufnahm.
Nagelsmann ist seit neun Jahren in Hoffenheim. Zwischen 2008 und 2015 arbeitete er im Nachwuchsleistungszentrum und in der Saison 2012/13 fungierte er auch als Co-Trainer des Profi-Teams. 2015 übernahm er für den erkrankten Huub Stevens die Profimannschaft und schaffte den Klassenerhalt. In der Saison danach führte der jüngste Trainer der Bundesliga-Historie Hoffenheim auf Platz vier der Bundesliga und damit zur ersten Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Das toppte er diese Saison noch mit Platz drei in der Bundesliga und der erstmaligen Qualifikation der Kraichgauer für die Champions League.
Nagelsmann erhält in Leipzig ab Sommer 2019 einen bis 30. Juni 2023 laufenden Kontrakt. „Nun wissen alle, woran sie sind, und wir können uns professionell auf die anstehenden, schweren Aufgaben konzentrieren“, sagte Nagelsmann.
22 Jun 2018
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