taz.de -- Die Wahrheit: Indiziertes Gedicht

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die geneigte Leserschaft darf sich diesmal an einem Poem über begriffsstutzige Lyrikleser erfreuen.

Ob dies Gedicht wohl ennuyiert,

ja, schlimmer noch, gar embetiert?

Ob es die Leute affiziert?

Ob man mit so was reüssiert?

Ob man sich daran delektiert,

die Leserschaft es ästimiert?

Ob sie’s nicht doch perhorresziert,

und diesen Dichter rasch sediert?

Ob man ihn dann wohl auch sistiert

und später hart pönalisiert,

am Ende gleich noch füsiliert,

da er hier grundlos harangiert

und alle Lesenden sekkiert?

Sind sie zuletzt so indigniert,

dass man ihm nicht doch ignosziert,

weil er hier schließlich nur railliert,

ja, keineswegs bramarbasiert,

gewiss auch nicht insinuiert,

dass, wer die Verse nicht kapiert,

zu blöd zum Scheißen ist?

28 Jun 2018

AUTOREN

Cornelius Oettle

TAGS

Gedicht
Lyrik
Stuttgart
Geruch
Kleidung
Alexander Gauland

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