taz.de -- Ackergift vom konventionellen Nachbarn: Biohof durch Pestizidabdrift verseucht

Im Wendland ist ein Pestizid eines konventionellen Hofs auf ein benachbartes Biofeld geweht worden. Hunderte Pflanzen wurden zerstört.
Bild: Oh, Mann! Landwirt Roman Best ist entsetzt wegen der Schäden auf seinem Hof

Berlin taz | In Niedersachsen ist ein Bio-Bauernhof von Pestiziden eines konventionellen Nachbarn verseucht worden. Mit einem Unkrautvernichtungsmittel behandelte Erde ist Ende April vom Nachbarfeld auf den Gemüseacker der Hofgemeinschaft im Dorf Marlin geweht worden. Hunderte Pflanzen zeigten Vergiftungssymptome.

„Drei Viertel der für den Mai gedachten Ernte ist verlorengegangen“, sagte Bauer Robert Hahn von der betroffenen Hofgemeinschaft im Wendland der taz. Der Schaden wird wohl mehrere tausend Euro betragen. Viel Geld für einen Betrieb, der nur rund 2 Hektar groß ist und gerade gegründet worden ist.

Der konventionelle Nachbar bestreitet nicht, dass das Pestizid zusammen mit der Erde von seinem Acker auf das Feld der Hofgemeinschaft geflogen ist. Ein Labor hat den von ihm nach eigenen Angaben ausgebrachten Wirkstoff Aclonifen sowohl in den Boden- als auch den Pflanzenproben der Hofgemeinschaft gefunden. In der Erde aus der Nähe seines Felds sind die Mengen größer als in weiter entfernt gezogenen Proben. Das ist die für Abdrift typische Verteilung.

„Es ist kein Anwendungsfehler“, sagte der Landwirt der taz. Als er das Pestizid spritzte, sei das Mittel nicht abgedriftet. Erst der außergewöhnlich starke Sturm habe den Ackerboden herübergeweht. „Das war nicht vorhersehbar.“

Jedes Jahr würden in Deutschland Hunderte Biobetriebe durch Pestizide von ihren konventionellen Nachbarn geschädigt, schätzt der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Auch die Biokontrollstelle „Gesellschaft für Ressourcenschutz“ rechnet mit dieser Größenordnung. Das Risiko durch Abdrift dürfte viele Bauern davon abhalten, auf Bio umzustellen, befürchtet der BÖLW. Denn fast alle Ökohöfe sind von herkömmlichen Betrieben umgeben.

Die ganze Geschichte lesen Sie in der taz am wochenende vom 9./10. Juni 2018.

8 Jun 2018

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Jost Maurin

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