taz.de -- Intendanz an der Berliner Volksbühne: Dercon will zurücktreten

Nach weniger als einem Jahr will der umstrittene Intendant der Berliner Volksbühne zurücktreten. Die Senatsverwaltung bestätigte dies.
Bild: Chris Dercon in der geplanten Nebenspielstätte im ehemaligen Tempelhofer Flughafen

Berlin epd | Der Intendant der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, will einem Medienbericht zufolge nach weniger als einem Jahr zurücktreten. Über entsprechende Pläne des Nachfolgers [1][von Frank Castorf] berichtete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Freitag. Die Berliner Senatsverwaltung bestätigte dies am Freitagvormittag.

Dercon war seit seiner Berufung von Teilen der Berliner Kulturszene mitunter heftig kritisiert worden. Kritiker warfen ihm vor, die Volksbühne als Ensemble-Theater zu zerstören. Die Berufung des Belgiers war vor allem bei Anhängern seines Vorgängers Castorf auf Widerstand gestoßen. Vorübergehend wurde die Volksbühne sogar besetzt.

Jetzt seien Kultursenator Klaus Lederer und Dercon übereingekommen, dass das Konzept Dercons nicht wie erhofft aufgegangen ist, und die Volksbühne umgehend einen Neuanfang braucht, heißt es bei der Senatsverwaltung.

Dercon hatte zu Beginn seiner ersten Spielzeit im Sommer 2017 angekündigt, das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz als „Laboratorium der Avantgarde“ zu erhalten. Im ersten Halbjahr standen 16 Premieren auf dem Spielplan, davon 13 eigene, teils spartenübergreifende Produktionen.

Castorf leitete das Haus seit 1992. Dercon war zuletzt Direktor des Londoner Museums Tate Modern. Schon seine Berufung durch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und den damaligen Kulturstaatssekretär Tim Renner (beide SPD) war in der Kulturszene und im Ensemble der Volksbühne auf Widerstand gestoßen.

13 Apr 2018

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