taz.de -- Skandal um Mietzuschuss: Griechischer Minister tritt zurück

Wirtschaftsminister Dimitri Papadimitriou ist zurückgetreten. Mit seiner Ehefrau hatte er Mietzuschüsse in Höhe von 12.000 Euro pro Jahr kassiert.
Bild: Dimitri Papadimitriou bei seiner Vereidigung 2016

Athen dpa | Der Skandal um einen vergleichsweise hohen Mietzuschuss für Minister in Griechenland zieht weitere Kreise. Kurz nach der Entlassung der stellvertretenden Arbeitsministerin Rania Antonopoulou hat in der Nacht zum Dienstag auch deren Mann, Wirtschaftsminister Dimitri Papadimitriou, seinen Hut genommen.

Regierungschef Alexis Tsipras akzeptierte seinen Rücktritt, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Morgen mit. Beobachter gingen davon aus, dass Tsipras nun seine Regierung umbilden werde.

Antonopoulou und Papadimitriou hatten einen staatlichen Mietzuschuss von jährlich 12.000 Euro kassiert, um die Miete für ihre Wohnung im vornehmen Athener Stadtteil Kolonaki zu bezahlen. Ministerpräsident Tsipras hatte am Montag Antonopoulou entlassen, weil sie den Mietzuschuss beantragt und kassiert hatte.

Das Minister-Duo gilt als eines der reichsten Ehepaare Griechenlands mit einem Vermögen von knapp drei Millionen Euro, berichtete die Presse unter Berufung auf dessen veröffentlichte Steuerangaben.

Sie machten Gebrauch von einem Gesetz, das die Tsipras-Regierung 2015 verabschiedet hatte. Darin wird neben allen Abgeordneten auch Ministern ein Mietzuschuss in Aussicht gestellt, damit sie in Athen eine Wohnung mieten können.

Die Presse monierte, es sei unmoralisch, dass Minister in schwierigen Zeiten für viele Bürger Gebrauch von dieser Bestimmung machten. Die Griechen haben seit Ausbruch der schweren Finanzkrise im Jahr 2010 mehr als ein Viertel ihres Einkommens verloren. Fast jeder Dritte lebt an der Armutsgrenze.

27 Feb 2018

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