taz.de -- Einwanderungspolitik in den USA: 200.000 Salvadorianer bedroht
Menschen aus El Salvador in den USA verlieren ihren besonderen Schutzstatus. Gleiches droht auch anderen Mittelamerikanern.
Washington rtr Die US-Regierung treibt die Verschärfung ihrer Einwanderungspolitik voran. Etwa 200.000 Salvadorianer verlieren im September kommenden Jahres ihre vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung und stehen nicht mehr unter besonderem Schutz, wie die Regierung von US-Präsident Donald Trump am Montag bekanntgab. Damit müssen sie entweder das Land verlassen oder sich um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bemühen.
Nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten könnten sie andernfalls ausgewiesen werden. Den besonderen Schutzstatus (temporary protected status, TPS) hatten sie 2001 erhalten, nachdem zwei verheerende Erdbeben in El Salvador viele obdachlos machten. 2019 könnte das Programm auch für Haitianer und Nicaraguaner beendet werden, für Honduraner bereits Ende dieses Jahres.
Kritiker werfen der US-Regierung vor, mit der Entscheidung Familien auseinanderzureißen. Etwa 275.000 in den USA geborene Kinder hätten ein Elternteil, das diesen Schutzstatus habe, erklärte eine Einwanderungsschutzgruppe. Das Handelsministerium warnte ebenfalls vor einer Beendigung des Programms.
Der Verlust der Arbeitserlaubnis für Salvadorianer, Haitianer und Honduraner könnte einige wichtige Wirtschaftszweige wie die Bauindustrie, die Nahrungsmittelverarbeitung, das Gastgewerbe und die häusliche Krankenpflege beeinträchtigen. Die Regierung von El Salvador zeigte sich erleichtert, dass das Programm wenigstens noch bis September 2019 seine Gültigkeit behalte. Das Außenministerium bemühe sich um Alternativen.
9 Jan 2018
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Der US-Präsident soll Länder wie Haiti und einige afrikanische Staaten „Dreckslöcher“ genannt haben. Menschen von dort will er nicht in den USA haben.
Das Schutzprogramm für junge Migranten kann vorerst nicht wie geplant auslaufen. Ein Bundesrichter setzt Trumps Vorhaben einer Massenabschiebung auf Eis.
Welche legitimen Forderungen hat jemand, der kein Flüchtling ist, aber ein besseres Leben will? David Miller über Moral und Migrationspolitik.
Die UN hatte im September 2016 einstimmig eine Absichtserklärung für einen besseren Schutz von Flüchtlingen verabschiedet. Die USA steigen nun aus.
Wer glaubt, der US-Präsident sei nicht erfolgreich, irrt. Tatsächlich treibt Donald Trump den Umbau des Staates in seinem Sinne voran.