taz.de -- Demonstrationen im Iran: Mehr als zehn Tote bei Protesten

Seit Tagen gehen Iraner aus Wut über zu hohe Lebensmittelpreise auf die Straßen. Trotz Festnahmen gehen die Proteste weiter. Die Zahl der Toten steigt.
Bild: Wut auf teure Lebensmittel: Demonstrantin in Teheran

Teheran ap | Die landesweiten Proteste gegen die iranische Regierung haben bisher zwölf Menschen das Leben gekostet. Das berichtete das Staatsfernsehen am Montag, ohne Einzelheiten zu nennen. Bisher hatten die Behörden lediglich vier Todesopfer bestätigt.

Indes sind Protestierende im Iran trotz der Sperre beliebter Apps wie Instagram und Telegram zu Demonstrationen zusammengekommen. Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Ilna meldete am Sonntag, rund 80 Demonstranten seien in der Stadt Arak, rund 280 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran, festgenommen worden.

In Teheran selbst setzte die Polizei am Vortag 200 Menschen fest. Der iranische Präsident Hassan Ruhani räumte die Wut einiger Bürger angesichts der nachlassenden Wirtschaftsleistung des Landes ein.

Die Demonstrationen richten sich gegen jüngst gestiegene Preise für Grundnahrungsmittel wie Geflügel und Eier. Es sind die größten seit der umstrittenen Präsidentenwahl 2009. Sie begannen am Donnerstag in Maschhad, haben sich mittlerweile auf mehrere Städte ausgebreitet und erheben auch politische Forderungen. Seit dem internationalen Atomabkommen 2015 hat sich die Wirtschaft im Iran zwar verbessert, aber die Arbeitslosenzahlen sind weiter hoch, die Inflation ist gestiegen.

Ruhani sagte am Sonntag, die Menschen dürften zwar protestieren. Die Öffentlichkeit sollte sich aber durch die Demonstrationen nicht „besorgt über ihre Leben und Sicherheit“ fühlen – die Regierung werde jene strafrechtlich verfolgen, die öffentliches Eigentum zerstörten oder Aufruhr in der Gesellschaft anstachelten.

Ruhanis Innenminister äußerte sich ähnlich: Die Regierung werde die Konfrontation mit Menschen suchen, die das Internet missbrauchten und Gewalt verbreiteten.

1 Jan 2018

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