taz.de -- Hafenstadt Ningbo in China: Tote und Verletzte nach Explosion

Am Sonntag sind in Ostchina mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Über 30 sollen verletzt sein. Die Ursache ist noch unbekannt.
Bild: Ein Feuerwehrmann sucht in den Trümmern nach Überlebenden; mindestens zwei Menschen starben

Ningbo, Shanghai dpa/afp | Durch eine schwere Explosion in der ostchinesischen Hafenstadt Ningbo sind am Sonntag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Der staatliche TV-Sender CCTV geht von mindestens 30 Verletzten aus. Zwei davon seien schwer verletzt.

Die Explosion ereignete sich in einem gewerblichen Gebäude, das bald abgerissen werden sollte. Bewohner habe es dort nicht gegeben, aber einige Arbeiter könnten möglicherweise vor Ort gewesen sein, berichteten Staatsmedien. Es könnten auch Müllsammler gewesen sein, schrieb die Kommunistische Partei Chinas auf Twitter.

Ningbo hat einen der größten Häfen Chinas. Die Stadt liegt südlich von Shanghai. Die Polizei erklärte in sozialen Medien, Ermittlungen zur Ursache der Explosion seien eingeleitet worden.

„Wie ein Erdbeben“

„Die Explosion war wie ein Erdbeben“, berichtete der geschockte Besitzer eines Frühstückrestaurants der Nachrichtenagentur Xinhua. Der Zeiger seiner Uhr war Punkt 8.55 Uhr stehengeblieben.

Industrieunfälle sind keine Seltenheit in China, wo Sicherheitsvorschriften teils locker gehandhabt werden. Im Jahr 2015 waren in der nördlichen Hafenstadt Tianjin rund 170 Menschen bei heftigen Explosionen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren viele Feuerwehrleute, die zu einem Brand in dem Lager geeilt waren, als sich die heftigen Explosionen ereigneten.

Der Vorfall löste heftige Kritik an den Behörden aus, die sich über die Unglücksursache und die Umweltschäden bedeckt hielten. In einem Untersuchungsbericht empfahl die chinesische Regierung, 123 Verantwortliche zu verurteilen. Der damalige Bürgermeister von Tianjin bekam eine Haftstrafe von zwölf Jahren Haft.

26 Nov 2017

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