taz.de -- Neonazi-Aufmarsch in Berlin-Spandau: Streit über Route der Gegendemo

Hunderte Neonazis werden zum Rudolf-Heß-Gedenkmarsch erwartet. Die Polizei will die Gegendemonstration verkürzen.
Bild: Gilt auf für Samstag in Spandau

Bis zu 1.000 Neonazis werden am Samstag in Spandau erwartet. Sie wollen zum ehemaligen Standort des Kriegsverbrechergefängnisses in der Wilhelmstraße marschieren, wo sich der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am 17. August 1987 selbst tötete. Bis heute ist es in rechtsextremen Kreisen populär, Heß als Märtyrer darzustellen und Verschwörungstheorien über seinen Tod zu verbreiten.

Verschiedene Bündnisse und Gruppen haben ihren Protest gegen den rechtsextremen Aufmarsch angekündigt – doch über die Route der Gegendemonstration gibt es Streit. Eigentlich sollte diese vom Bahnhof Spandau bis zur Gegenkundgebung am ehemaligen Gefängnisstandort in der Wilhelmstraße 23 führen. Dort wollen auch die Neonazis vorbeiziehen, die um 12 Uhr am Bahnhof Spandau starten wollen, eine Stunde später als die Gegendemonstranten.

Die Polizei will jedoch, dass die Demonstration der Neonazi-GegnerInnen bereits früher endet. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) hat deswegen in einer Pressemitteilung an Innensenator Andreas Geisel (SPD) appelliert: „Machen Sie den Weg frei für den legitimen, demokratischen Protest“, heißt es dort.

Die Organisation befürchtet, dass es durch die angekündigten weiträumigen Absperrungen der Neonazi-Route schwierig werden wird, den Ort der Gegenkundgebung zu erreichen, wenn die Gegendemonstration dort nicht hinführt.

Treffpunkte für die gemeinsame Anreise zu den Gegenprotesten in Spandau sind um 10 Uhr am Hermannplatz, am Alexanderplatz und am Gesundbrunnen; außerdem gibt es einen Fahrradfahrertreffpunkt vor der TU Berlin.

17 Aug 2017

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Malene Gürgen

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