taz.de -- Proteste in Frankreich: Neun Verletzte in der Wahlnacht
Vor allem Linke hatten sich in Paris versammelt, um gegen die beiden Wahlsieger Le Pen und Macron zu demonstrieren. Dabei kam es zu Zusammenstößen.
Paris ap/dpa | Bei gewalttätigen Zusammenstößen in der französischen Wahlnacht sind in Paris nach Polizeiangaben sechs Polizeibeamte und drei Demonstranten verletzt worden. Protestierende zündeten nach Einbruch der Dunkelheit Fahrzeuge an, manche schwenkten rote Flaggen und riefen – angelehnt an die beiden voraussichtlichen Kandidaten für die Stichwahl um die Präsidentschaft, [1][Marine Le Pen und Emmanuel Macron] – „Keine Marine und kein Macron“. 29 Menschen seien nach dem Aufruhr auf der Place de la Bastille festgenommen worden, teilte die Polizei am Montagvormittag mit.
Rund 300 Menschen hatten sich auf der nahegelegenen Place de la Republique zu einem friedlichen Protest gegen den Ausgang der ersten Wahlrunde am Sonntag versammelt. Auch sie schwenkten rote Flaggen, manche tanzten um ein Lagerfeuer herum. Hier war ebenfalls vermehrt „Keine Marine und kein Macron“ zu hören.
Bei den Zusammenstößen zwischen der Polizei und linksradikalen Demonstranten seien zwischenzeitlich 143 Menschen vorläufig festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Polizeipräfektur am Montag.
In der Abstimmung qualifizierten sich die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der [2][linksliberale Emmanuel Macron] für die Stichwahl am 7. Mai. Antifaschistische und antikapitalistische Gruppierungen hatten im Voraus mit Plakaten und Graffiti zu einer „Nacht der Barrikaden“ am Wahlabend aufgerufen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
24 Apr 2017
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Enttäuschung und Zurückhaltung im Fillon-Lager. Viele Anhänger schieben die Niederlage der Justiz zu. Wen wählen sie in der zweiten Runde?
Macrons Triumph verbannt die diskreditierten Parteien Frankreichs in Nebenrollen. Es ist wohl die letzte Chance, den Aufstieg der Rechten zu stoppen.
Die französische Politik steckt in Schwierigkeiten. Es gibt keine eindeutigen Mehrheiten mehr, die Wähler haben Lust auf Veränderung.
Fähnchenschwenken und auf Krawatten gesticktes Pathos: Die Rechtsextremisten feiern den zweiten Platz ihrer Spitzenfrau in Hénin-Beaumont.