taz.de -- Trump und die Finanzmärkte: Rhetorische Dollarschwäche

In einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ versuchte der US-Präsident, verbal den Dollar zu drücken – und lobte die US-Notenbank Fed.
Bild: Reine Rhetorik reicht auf Dauer nicht, um den Dollar zu drücken. Das weiß auch Trump

Nur ein einziger Satz vom US-Präsidenten Donald Trump reichte, um die Finanzmärkte am Donnerstag zu erschüttern. „Ich glaube, dass unser Dollar zu stark wird“, hatte er in einem Interview mit dem Wall Street Journal gesagt. Prompt stieg der Eurokurs – während die Aktienkurse in Japan und Europa fielen.

Trump hatte im Wahlkampf versprochen, dass er den Export ankurbeln und Millionen neuer Jobs in den USA schaffen würde. Für diese Ziele ist ein starker Dollar gefährlich. Denn ein steigender Dollar bedeutet, dass sich die amerikanischen Waren auf dem Weltmarkt verteuern – während umgekehrt die Importe noch preiswerter werden. Also griff Trump nun verbal ein und redete eine Dollarschwäche herbei.

Allerdings reicht reine Rhetorik auf Dauer nicht, um den Dollar zu drücken. Das weiß auch Trump. Daher war eine zweite Aussage in dem Interview genauso interessant: Trump lobte die US-Notenbank Fed. Er möge „eine Politik der niedrigen Zinsen, das muss ich ehrlich sagen.“

Dies war eine Kehrtwende. Bisher hatte Trump die Fed-Chefin Janet Yellen immer scharf angegriffen, weil sie die Zinsen lange Zeit bei fast Null gehalten hatte. Doch nun scheint Trump zu verstehen, dass der Dollar nur fallen kann, wenn die Renditen in den USA niedrig sind – und es für die internationalen Anleger unattraktiv ist, ihr Geld in Dollar umzutauschen und nach Amerika zu schaffen.

Passend zu seinen neuen Einsichten schlug Trump plötzlich auch freundliche Töne gegenüber Yellen an. Ihre Amtszeit läuft im Februar 2018 aus, und Trump hatte stets den Eindruck erweckt, als würde er sie sofort durch eigenes Personal ersetzen. Davon ist nicht mehr die Rede. Im Interview schloss Trump nicht aus, dass er Yellen erneut nominieren könnte. „Ich mag sie, ich respektiere sie.“

Trump wäre aber nicht Trump, wenn er sich nicht auch selbst loben würde. Im Interview sagte er über die Stärke des Dollars: „Zum Teil ist das meine Schuld, weil die Menschen mir vertrauen.“

13 Apr 2017

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Ulrike Herrmann

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