taz.de -- Wirtschaftskrise in Venezuela: Die UN sollen mit Medizin aushelfen

In Venezuela kommt es seit über einem Jahr immer wieder zu Versorgungsengpässen. Präsident Maduro bat nun die UN, mit Medikamenten auszuhelfen.
Bild: Es reicht nicht: PatientInnen in einer Apotheke in Caracas

Rio de Janeiro epd | Die Versorgungskrise in Venezuela spitzt sich weiter zu. Präsident Nicolás Maduro bat am Freitag (Ortszeit) die Vereinten Nationen um Hilfe angesichts von Engpässen bei Medikamenten. Er hoffe, mit der UN-Unterstützung sein Sozialprogramm im Gesundheitsbereich zu stärken, erklärte Maduro in einer Fernsehansprache.

Seit über einem Jahr kommt es wegen der Versorgungskrise immer wieder zu langen Schlangen vor Supermärkten. Vor allem Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel und Arzneimittel gibt es nicht ausreichend. Seit einigen Tagen ist in dem Erdölland auch Benzin knapp. Vor Tankstellen bilden sich lange Autoschlangen.

Der sozialistische Staatschef Maduro machte in seiner Fernsehansprache einen von Unternehmern, bürgerlicher Opposition und ausländischen Kräften geführten „Wirtschaftskrieg“ für die Lage im Land verantwortlich. Zugleich erklärte er, dass Venezuela trotz aller Probleme im Vergleich zu Nachbarstaaten wie Brasilien und Kolumbien immer noch gut dastehe und im Lebensqualitäts-Index des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) vor diesen liege.

Die Organisation Amerikanischer Staaten wird sich am kommenden Dienstag auf einer Sondersitzung mit der Lage in Venezuela beschäftigen, wie die Zeitung „El Universal“ in ihrer Onlineausgabe berichtete. 18 lateinamerikanische Staaten haben beantragt, über die Menschenrechtslage und die politische Krise in Venezuela zu debattieren.

Venezuela durchlebt unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise. Die bürgerliche Opposition wirft der Regierung Misswirtschaft und einen diktatorischen Regierungsstil vor. Sie strebt eine vorzeitige Amtsenthebung von Präsident Maduro an.

25 Mar 2017

TAGS

Venezuela
Nicolás Maduro
Vereinte Nationen
Nicolás Maduro
Venezuela
Venezuela
Venezuela
Venezuela
Hungersnot
Venezuela

ARTIKEL ZUM THEMA

Entmachtung des Parlaments in Venezuela: Maduro fordert Überprüfung

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat den Obersten Gerichtshof aufgerufen, seine Entscheidung zum Parlament zu prüfen. Die Opposition beurteilt dies als Trick.

Entmachtung des Parlaments in Venezuela: Ende der Gespräche

Die Opposition ist schon länger machtlos gegen Präsident Maduro. Die Entmachtung des Parlaments ist ein weiterer Schritt Richtung Diktatur.

Entmachtung des Parlaments in Venezuela: Scharfe Kritik aus dem Ausland

Das Parlament spricht von einem „Staatsstreich“. Weltweit befürchten Politiker ein Abdriften des Staates in die Diktatur. Peru und Chile ziehen ihre Botschafter ab.

Oberster Gerichtshof in Venezuela: Parlament verliert seine Kompetenzen

Die von der Opposition dominierte Volksvertretung Venezuelas befindet sich im Konflikt mit dem Staatschef. Jetzt entzieht ihr ein Gericht den Handlungsspielraum.

Versorgungslage in Venezuela: Der Brotkrieg ist ausgebrochen

Die venezolanische Regierung wirft den Bäckern vor, zu viel Süßes zu fabrizieren. Die wehren sich und fordern mehr Weizenimporte für Brot.

Kommentar Hungersnot im Südsudan: Notstand als letzte Hoffnung

Fünf Millionen Menschen sind in Lebensgefahr – die Krise ist menschengemacht. Die Reaktion der Weltpolitik auf das Drama ist lächerlich.

Inflation in Venezuela: 100 Bolívares sind nichts mehr wert

Das unter dem niedrigen Ölpreis leidende Venezuela hat die höchste Inflationsrate weltweit. Jetzt wird die Grenze zu Kolumbien dichtgemacht.