taz.de -- Protest gegen AfD und US-Regierung: Die Vulva auf dem Fenster
Eine feministische Gruppe projiziert Vulven an die Hauswände von AfD und US-Botschaft. Die Strategie sollte zum Trend werden.
Feminismus steht – neben gleichem Lohn, Schutz vor sexueller Gewalt und Selbstbestimmung über den eigenen Körper – auch für die Wertschätzung des Sanften, des Flüchtigen und Verletzlichen in einer Welt aus hartem männlichem Stahl und Beton.
Und so hat eine AktivistInnengruppe in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch das flüchtigste Element überhaupt für ihren Protest eingesetzt: LICHT. Für ihre Guerilla-Aktion projizierte „Team Vulvarella“ mehrere Minuten lang per Scheinwerfer ein Logo an die Wand der AfD-Parteizentrale in der Berliner Schillstraße und später an die US-Botschaft am Pariser Platz.
Das Logo zeigt eine nackte Person mit Sturmhaube und gut sichtbarer Vulva, dazu der Slogan: „Keep your Agenda out of my Vagina“. Die AfD und die aktuelle US-Regierung repräsentieren für viele FeministInnen ein Wiedererstarken patriarchaler Denkweisen und überholter Frauenbilder.
Die Lichtprojektion ist bisher kein breit etabliertes Protestmittel – was erstaunlich ist, denn sie ist ebenso wirkungsvoll wie ein Graffiti, man muss dafür aber nicht einmal nah an die jeweilige Fläche rankommen. Heißt: Auch weitläufig umzäunte Gebäude könnten so mit Nachrichten versehen werden.
Da das Ganze nichts kaputtmacht, kann es nicht mal als Sachbeschädigung bestraft werden. Plus der Materialaufwand ist überschaubar, man braucht nur einen Schweinwerfer – in manchen Fällen reicht eine gute Taschenlampe.
8 Mar 2017
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