taz.de -- Übergriffe durch Polizisten in den USA: Polizeigewalt wird zentral gesammelt
Gibt es in den USA mehr Fälle von Polizeigewalt – oder wird nur intensiver berichtet? Um das herauszufinden, sollen ab 2017 alle Fälle zentral gespeichert werden.
Washington dpa | Das US-Justizministerium will vom kommenden Jahr an landesweit Fälle von Polizeigewalt in einer Datenbank sammeln. Umfassende und präzise Informationen seien unentbehrlich, um Vertrauen zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den Bürgern herzustellen, sagte Justizministerin Loretta Lynch [1][nach Medienberichten].
Der Mangel an vollständigen Angaben habe es bislang sehr schwer gemacht, die Ursachen für Polizeischüsse zu ermitteln oder herauszufinden, ob die Fälle zugenommen hätten oder bloß verstärkt über sie berichtet werde.
Seit den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf den schwarzen Jugendlichen Michael Brown in der Stadt Ferguson 2014 haben mehrere Fälle von Polizeigewalt die USA aufgewühlt und zu Protesten geführt. Nicht selten waren unbewaffnete Afroamerikaner das Opfer.
Da es Tausende unterschiedliche Polizeibehörden in den USA gibt, ist das zentrale Sammeln von Daten sehr schwierig. Bürgerrechtsanwälte kritisierten nach einem Bericht der „New York Times“, dass das Übermitteln der Daten für örtliche Polizeistellen teilweise freiwillig sei. Es sei bislang nicht klar, welche Geldbußen verhängt werden sollten, um dafür zu sorgen, dass Fälle von Polizeigewalt auch tatsächlich gemeldet werden.
14 Oct 2016
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Öffentlichkeit in den USA bleibt bei ungeklärten Todesfällen wachsam. Trumps Justizminister scheint etwas dagegen zu haben.
Immer wieder sterben schwarze Männer durch Schüsse der Polizei. Dass Wut und Frustration ausbrechen, ist traurig, aber nicht überraschend.
Die Stadt kommt nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen einen Schwarzen nicht zur Ruhe. Die Unruhen dauern an, ein Mann wird angeschossen.
Im Juni wurde der 22-jährige Afroamerikaner Caine Rogers von einem Polizisten in Atlanta erschossen. Der steht nun vor Gericht.
Ein Mann, der sich im Alltag nur durch Gebärdensprache verständigte, kam einer Aufforderung zum Anhalten nicht nach. Der Schütze wurde nun beurlaubt.