taz.de -- Vizeminister in Bolivien ermordet: Bergarbeiterführer wird angeklagt

In Bolivien haben streikende Bergbauarbeiter den Vize-Innenminister entführt und getötet. Nun wird der Chef der Bergbaugenossenschaft angeklagt.
Bild: Wurde von Bergbauarbeitern getötet: Vize-Innenminister Rodolfo Illanes

La Paz ap | Die Staatsanwaltschaft in Bolivien hat den Chef der Bergarbeitergenossenschaft wegen [1][des Todes von Vize-Innenminister Rodolfo Illanes] angeklagt. Carlos Mamani und zwei seiner wichtigsten Mitarbeiter seien für den Tod des Regierungsmitglieds verantwortlich, teilte die Ermittlungsbehörde am Samstag (Ortszeit) mit. Insgesamt seien 40 Minenarbeiter festgenommen worden.

Illanes war am Donnerstag in die Stadt Panduro, südöstlich von La Paz gereist, um im Streit um eine Gesetzesänderung und sinkende Löhne mit streikenden Minenarbeitern zu verhandeln. Bei den gewaltsamen Protesten wurden auch drei Demonstranten getötet.

Die Bergleute nahmen Illanes gefangen. Später wurde seine Leiche am Straßenrand gefunden. Eine Untersuchung stellte Verletzungen an Gehirn und Brustkorb fest. Präsident Evo Morales sagte, Illanes sei gefolgert worden und warf den Minenarbeitern eine politische Verschwörung vor.

In Bolivien fördern etwa 100 000 Bergarbeiter in selbstverwalteten Genossenschaften vor allem Zink, Zinn, Silber und Gold, die zusammen mit Erdgas rund 70 Prozent der Exporterlöse Boliviens erwirtschaften. Die Kumpel waren früher eine wichtige Unterstützergruppe für den Linkspolitiker Morales.

Angesichts sinkender Rohstoffpreise und Löhne wollen sie jetzt mit Privatunternehmen zusammengehen, die ihnen mehr Geld versprechen. Dies ist jedoch laut Gesetz verboten. Die Regierung argumentiert, Minen, die sich Internationalen Konzernen anschließen, seien keine Genossenschaften mehr.

28 Aug 2016

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