taz.de -- Bootsflüchtlinge im Mittelmeer: Mehr als 4500 Menschen gerettet
Die italienische Küstenwache hat die Tagesbilanz für Dienstag veröffentlicht: Es gab 30 Rettungseinsätze unterschiedlicher Organisationen.
Rom afp | Die italienische Küstenwache hat gemeinsam mit Hilfsorganisationen und Marineschiffen aus EU-Partnerländern allein am Dienstag rund 4500 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet.
Insgesamt hätten die Schiffe im Meeresgebiet zwischen Italien und Nordafrika binnen eines Tages 30 Rettungseinsätze geleistet, teilte die Küstenwache am Abend mit.
Der größte Einsatz habe einem kaum seetüchtigen Schiff gegolten, auf dem 435 Menschen – unter ihnen 124 Frauen und 18 Kinder – die gefährliche Überfahrt nach Europa gewagt hätten, hieß es in der Erklärung. Insgesamt fünf Schiffe der italienischen Küstenwache hätten Flüchtlinge aufgenommen. Auch Schiffe von EU-Partnerstaaten und Hilfsorganisationen seien Flüchtlingen zur Hilfe gekommen, die sich zum Teil in Schlauchbooten aufs Meer gewagt hätten.
Nach Angaben des italienischen Innenministeriums von vergangener Woche waren in der ersten Jahreshälfte 2016 rund 70.000 Bootsflüchtlinge in Italien angekommen – das waren in etwa so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schätzt die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr beim Versuch der Mittelmeer-Überquerung ums Leben kamen, auf mehr als 2800.
6 Jul 2016
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