taz.de -- Homo- und Transsexuelle in der Türkei: Gewalt gegen LGBTI-Demo

Die türkische Polizei feuerte Gummigeschosse und Tränengas auf die rund 50 Teilnehmer_innen ab. Ihnen standen mehrere hundert Spezialkräfte gegenüber.
Bild: Die LGBTI-Parade in Istanbul war 2013 noch erlaubt

Istanbul afp/dpa | Die türkische Polizei ist am Sonntag gewaltsam gegen Teilnehmer einer Demonstration für die Rechte Homosexueller vorgegangen. Die Beamten setzten in Istanbul nach Angaben eines AFP-Fotografen Gummigeschosse und Tränengas ein, um die Kundgebung aufzulösen.

An der Demonstration in der Nähe des Taksim-Platzes im Zentrum der Millionenmetropole nahmen etwa 50 Menschen teil. Sie sahen sich einem Sicherheitsaufgebot von mehreren hundert Spezialkräften gegenüber.

Zahlreiche Polizisten waren am Sonntag im Einsatz, und auf der zentralen Einkaufsstraße Istiklal fuhren Wasserwerfer auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Auch einige Zugangsstraßen zur Istiklal waren blockiert.

Der Istanbuler Gouverneur hatte Demonstrationen anlässlich der „Pride Week“, einer Veranstaltungsreihe von Homo- und Transsexuellen, verboten. Der Beschluss zielt vor allem auf die Abschlussveranstaltung, der jährlichen LGBTI-Parade am kommenden Sonntag, ab.

Zur Begründung für das Verbot führte das Gouverneursamt die Sicherheit von Teilnehmern und Bürgern sowie den Schutz der öffentlichen Ordnung an. Eine ultrarechte nationalistische Gruppe hat den diesjährigen Marsch bedroht.

Die Veranstalter kündigten rechtliche Schritte an und kritisierten, das Verbot verstoße gegen die Verfassung. Erwartet wurde, dass Teilnehmer der LGBTI-Parade am kommenden Sonntag auch an das Massaker von Orlando im US-Bundesstaat Florida erinnern wollten, wo ein Schütze in einem LGBTI-Club 49 Menschen getötet hatte.

19 Jun 2016

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