taz.de -- Bundespräsidentenwahl in Österreich: Hofer will Ergebnis nicht anfechten

Der FPÖ-Politiker Norbert Hofer sieht keine Anzeichen für Wahlbetrug. Der Rechtspopulist ruft die Österreicher nach seiner Wahlniederlage zum Zusammenhalt auf.
Bild: Nach der Wahl ist vor der Wahl: Hofer (rechts) will Parteichef Strache nicht ersetzen

Wien afp/dpa | Nach seiner äußerst knappen Niederlage bei der Präsidentschaftswahl in Österreich will der Rechtspopulist Norbert Hofer von der FPÖ das Ergebnis nicht anfechten: Es gebe keine Anzeichen für einen Wahlbetrug, sagte Hofer nach einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Dienstag vor einer Vorstandssitzung seiner Fraktion in Wien.

Hofer hatte bei der Wahl am Sonntag nur 31.026 Stimmen weniger als der frühere Grünen-Chef Alexander Van der Bellen erhalten. Der Wirtschaftswissenschaftler hatte erst nach Auszählung der Briefwahlstimmen schließlich mit 50,3 Prozent die Nase vorn.

Der Wahlkampf war hart und und wurde vom Streit über die Asylpolitik beherrscht. Angesichts von „heftigen“ Reaktionen seiner Anhänger nach Verkündung des knappen Ausgangs rief Hofer alle Österreicher am Dienstag auf, nicht zu streiten. „Alle sollen zusammenhalten“, wurde er von APA zitiert. Er hoffe, „dass Ruhe einkehrt“.

Spekulationen, wonach er nach dem Rekordergebnis für die FPÖ von 49,7 Prozent selber Spitzenkandidat der Partei bei den nächsten Parlamentswahlen werden könne, erteilte er eine Absage. Zwischen ihn und Parteichef Heinz-Christian Strache passe kein Blatt Papier.

Van der Bellen steht nun für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der Alpenrepublik. Er löst am 8. Juli den Sozialdemokraten Heinz Fischer ab, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten ausscheidet.

24 May 2016

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