taz.de -- Geflüchtete in Deutschland: Die Folgen der Abschottung

Im vergangenen Monat kamen nur noch rund 20.000 Geflüchtete nach Deutschland. Für eine Jahresprognose sei es aber noch zu früh, so der Bundesinnenminister.
Bild: Das Erstaufnahmelager in Eisenhüttenstadt. Auch dort kommen immer weniger Geflüchtete an

Berlin afp | Die Zahl der Einreisen von Flüchtlingen nach Deutschland ist im März drastisch gesunken. Wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag in Berlin bekanntgab, wurden im sogenannten Easy-System im vergangenen Monat rund 20.000 Flüchtlinge registriert. Im Februar waren es noch rund 60.000 gewesen, im Januar 90.000 und im Dezember 120.000.

Im Easy-System werden die Flüchtlinge nach ihrer Einreise erfasst, um sie anschließend auf die Bundesländer zu verteilen. De Maizière betonte allerdings, dass es noch zu früh sei, für das gesamte Jahr eine Prognose über die zu erwartende Gesamtzahl der Flüchtlinge abzugeben.

Das Abkommen zwischen der EU und der Türkei zur Rücknahme von Flüchtlingen sei zwar gut angelaufen. Die weitere Entwicklung müsse hier aber ebenso abgewartet werden wir die Möglichkeiten, dass sich Ausweichrouten entwickeln, sagte de Maizière weiter. Er nannte hier insbesondere die Route von Libyen nach Italien.

Der Minister verwies zudem auf den starken Rückgang der Zugänge aus den Balkan-Staaten. Dieser mache deutlich, dass die gesetzliche Einstufung dieser Länder als sichere Herkunftstaaten durchaus Wirkung zeige. De Maizière strebt diese Einordnung auch für die nordafrikanischen Länder Marokko, Algerien und Tunesien an.

8 Apr 2016

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