taz.de -- Hack von Bürgerdaten in der Türkei: 50 Millionen Sätze frei verfügbar
Hacker haben offenbar die Daten von 50 Millionen türkischen Bürgern veröffentlicht. Als Grund geben sie eine „rückwärts gewandte Ideologie“ der Regierung an.
Istanbul ap | Hacker haben persönliche Daten von mutmaßlich fast 50 Millionen türkischen Bürgern online veröffentlicht. Die Nachrichtenagentur AP konnte am Montag die Authentizität des Lecks teilweise bestätigen, indem sie zehn nicht-öffentliche türkische Ausweisnummern mit Namen in dem Datensatz verglich. Acht stimmten überein. Dies wäre eines der größten bislang veröffentlichten Lecks. Die Online-Seite scheint von einer isländischen Gruppe betrieben zu werden, die darauf spezialisiert ist, Lecks zu enthüllen.
Sie benutzt Server in Rumänien. Die türkische Behörden wollten sich zunächst nicht zu dem Leck äußern. Der durchgesickerte Datensatz enthält mehr als 49,6 Millionen Einträge und gibt erhebliche private Informationen preis. Dadurch werden Identitätsdiebstahl und Betrug ermöglicht. Die Daten enthalten die Ausweisnummern, Adressen, Geburtstage und die Namen der Eltern.
Zu der Veröffentlichung des Lecks wurde eine Botschaft gestellt: „Wer hätte sich vorgestellt, dass rückwärts gerichtete Ideologien, Vetternwirtschaft und steigender religiöser Extremismus in der Türkei zu einer zerbröckelnden und verwundbaren technischen Infrastruktur führen?“ heißt es da.
Darüber hinaus fordern die Hacker die Türkei auf, Lektionen zu lernen: „Die Verlagerung von Bits ist keine Verschlüsselung.“ Die Hacker wandten sich auch an die USA: „Wir sollten wirklich nicht (Donald) Trump wählen. Dieser Kerl klingt so, als ob er noch weniger als (der türkische Präsident Recep Tayyip) Erdogan weiß, wie man ein Land führt.“
5 Apr 2016
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