taz.de -- Bericht über getötete Journalisten: 2.300 Getötete in 25 Jahren

Nach Angaben des Journalistenverbands IFJ sind 2.300 Journalisten seit 1990 getötet worden. Die vergangenen zehn Jahre waren dabei die gefährlichsten.
Bild: Einer der schlimmsten Angriffe auf Journalisten der vergangenen Jahre: Gedenken nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“.

Brüssel ap | Im vergangenen Vierteljahrhundert sind einem Journalistenverband zufolge mindestens 2.297 Reporter und weitere Mitarbeiter von Medien bei der Ausübung ihrer Arbeit getötet worden. Viele der Täter kommen in aller Welt ungestraft davon, wie es in dem neuen Report der Internationalen Journalisten-Föderation (IFJ) heißt.

Die Arbeit der Journalisten in Krisen- und Konfliktländern sowie im Kampf gegen Korruption und Kriminelle wird demnach immer gefährlicher: Während es 1990 – dem ersten Jahr der Zählung – 40 Tote gab, waren es seit 2010 jährlich nie weniger als 100. „Die letzten zehn Jahre waren die gefährlichsten“, sagte IFJ-Generalsekretär Anthony Bellanger. 2006 starben mit 155 Personen die bislang meisten.

Der Verband schätzt in dem Bericht, dass nur jede zehnte Tötung eines Journalisten strafrechtlich verfolgt werde. Die Zahl der Verurteilungen sei noch geringer.

Im vergangenen Jahr stach vor allem der Angriff auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris mit zwölf Toten heraus. Insgesamt wurden 2015 laut dem Bericht 112 Journalisten getötet. Im Laufe der vergangenen 25 Jahren starben die meisten Reporter – insgesamt 309 – im Irak. Die Ränge zwei und drei nehmen die Philippinen (146 Tote) und das vom Drogenkrieg heimgesuchte Mexiko (120 Tote) ein.

Der 79 Seiten starke Bericht soll kommende Woche veröffentlicht werden. Die Zählungen des IFJ basieren auf Informationen von nationalen Verbänden in rund 140 Ländern, Polizeiquellen und politischen Berichten.

31 Jan 2016

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