taz.de -- Staatliche Unterstützung für Schulsachen: Plastiktüte statt Ranzen
Geringverdienende Eltern erhalten kaum Unterstützung für den Kauf von Schulsachen. Im Schnitt fehlen ihnen im Jahr bis zu 250 Euro für Bücher, Mäppchen und Stifte.
Hannover epd | Eltern mit wenig Geld bekommen einer kirchlichen Studie zufolge vom Staat zu wenig Unterstützung, um die Schulsachen ihrer Kinder zu bezahlen. Die 100 Euro im Jahr aus dem Bildungs- und Teilhabepaket reichten bei weitem nicht aus, heißt es in der [1][Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche] in Deutschland, die am Montag in Hannover vorgestellt wurde. Im Durchschnitt fielen jährliche Kosten von mindestens 150 Euro an.
Noch deutlich teurer sei das Einschulungsjahr, in dem Ranzen, Hefte und Schreibsachen erstmals angeschafft werden müssen. Dafür fallen den Berechnungen zufolge 300 Euro an. Wechselt das Kind nach der fünften Klasse an eine weiterführende Schule, wird es mit durchschnittlich rund 350 Euro sogar noch etwas teurer.
Die Forscher befragten für ihre Studie 321 niedersächsische Schulen. Dabei werteten sie Bedarfslisten aus und recherchierten die Preise in Discountern und Fachgeschäften.
Eine Online-Befragung von rund 500 Lehrern gab Auskunft über zusätzliche Kosten. Die Studie wurde von der niedersächsischen Diakonie und der hannoverschen Landeskirche in Auftrag gegeben.
25 Jan 2016
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Rund 1,5 Millionen Menschen nutzen Bildungs-Leistungen nicht, obwohl sie Anspruch darauf hätten. Gründe dafür gibt es viele.
Bundesregierung und Handel vereinbaren Gebühren für Plastiktüten. Aber nicht für alle. Sollte das Zeug nicht verboten werden? Vier Meinungen.
Manche Eltern haben keine Zeit, mit ihren Kindern zu basteln, zu spielen, zu reden. Das Schutzengel-Haus in Berlin setzt etwas dagegen.
Den Alten geht es besser, die junge Generation rutscht ab. Beinahe jeder dritte Jugendliche in der EU ist von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht.
Keine Armut, kein Hunger und keine Ungleichheit mehr – das sind die Ziele der UN bis 2030. Die nächsten Tage wird über deren Umsetzung beraten.