taz.de -- Flüchtlinge in Calais: Vom „Dschungel“ auf die Fähre
Tausende Flüchtlinge sitzen in der französischen Hafenstadt fest. Während einer Kundgebung gelingt es einigen, aus Protest eine Fähre zu stürmen.
Calais afp | Am Rande einer Kundgebung gegen die Zustände im berüchtigten „Dschungel“-Lager im nordfranzösischen Calais ist es rund 50 Flüchtlingen am Samstag gelungen, auf eine Fähre vorzudringen. Der Hafenbetrieb wurde daraufhin vorübergehend eingestellt, wie die Behörden mitteilten. Zuvor hatten hunderte Menschen friedlich demonstriert.
Die Flüchtlinge hofften offensichtlich, mit der Fähre „Spirit of Britain“ nach Großbritannien zu gelangen. Sie wurden in einem mehrstündigen Polizeieinsatz alle von Bord geholt. 24 von ihnen wurden nach Behördenangaben festgenommen.
Der Hafenbetrieb in Calais wurde wegen des Vorfalls zunächst eingestellt, am Abend jedoch wieder aufgenommen. Die Polizei war nach offiziellen Angaben mit etwa 80 Beamten im Einsatz und brauchte etwa drei Stunden, um der Lage Herr zu werden.
Rund 2000 Menschen hatten am Nachmittag friedlich gegen die Zustände in dem Flüchtlingslager protestiert. Sie forderten „einen würdigen Aufenthalt“ für die Flüchtlinge. Aus der Menge drangen bis zu 150 Menschen auf das Hafengelände vor.
In dem Lager sitzen unter erbärmlichsten Bedingungen tausende Flüchtlinge fest, die nach Großbritannien wollen. Sie versuchen immer wieder, auf Fähren oder in Züge zu gelangen, was aber nur äußerst selten gelingt.
24 Jan 2016
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Während der Essensausgabe kommt es in dem Camp zu Auseinandersetzungen. Einige Personen erleiden Messer- und Schussverletzungen.
Nach dem Gerichtsurteil über eine Teilräumung des Camps „Dschungel“ in Calais herrscht unter den Bewohnern mehr Unsicherheit denn je.
Die Behörden dürfen das Lager mit 3.500 Flüchtlingen räumen, so ein Gericht in Lille. Hilfsorganisationen hatten versucht, das zu verhindern.
Willkommenskultur in Zeebrugge? Carl Decaluwé will so etwas nicht. Er fürchtet, das könnte mehr Menschen aus dem „Dschungel“ von Calais in die Hafenstadt locken.
Ein Gericht urteilt, dass vier syrische Flüchtlinge das berüchtigte Lager von Calais verlassen dürfen. Sie können zu Angehörigen auf die Insel reisen.
Die Polizei evakuiert einen Teil des berüchtigten Flüchtlingslagers in Calais. Die meisten Bewohner haben ihre Behausung im Lager längst verlegt.
Ein französisches Gericht hat bessere Zustände in einem Flüchtlingslager in Calais angeordnet. Sollten die Behörden dem nicht nachkommen, drohen Geldstrafen.
Präsident François Hollande unterstützt die EU-Quoten-Pläne. Doch die Flüchtlingspolitik seines Landes ist wenig menschenfreundlich.
Seit Kurzem gibt es im Flüchtlingslager bei Calais ein Symbol der Hoffnung. Ein Bewohner hat aus Zeltplanen eine kleine Schule errichtet.