taz.de -- Sprachkurse für Musliminnen: In English, please
In Großbritannien sollen muslimische Migrantinnen einen Sprachtest machen. Gleichzeitig erhalten Bildungszentren ein geringeres Budget.
Zwanzig Millionen Pfund will der britische Premier David Cameron investieren, um muslimischen Frauen Englisch beizubringen. Ja genau, nur Frauen, nur Musliminnen. Und wenn diese im Rahmen des Familiennachzugs ins Land kämen, sollten sie sich nach zweieinhalb Jahren einem Sprachtest unterziehen.
Denn Cameron ist der Meinung, dass sich diese Frauen ohne Englischkenntnisse nicht integrieren könnten und dieser Umstand Radikalisierung, Genitalbeschneidungen und Zwangsehen begünstige.
Tatsächlich gibt es Orte, in denen 20 Prozent der Einwanderinnen aus Pakistan und Bangladesch kein Englisch sprechen. Frauenrechtsorganisationen bestätigen, dass dahinter auch teilweise die Kontrolle der Ehemänner steckt. Doch auch viele nichtmuslimische ZuwanderInnen mögen Englischdefizite haben, ja so mancher behauptet, an gutem Englisch mangele es selbst unter gebürtigen Briten.
So staunt man, dass gerade erst das Budget lokaler Bildungsinstitute stark gesenkt wurde, wo die meisten ihr Englisch lernen, und dass seit Beginn der Sparpolitik 32 sich auf Unterdrückung von Frauen spezialisierte Organisationen ihre Dienste einstellen mussten. In vielen von Camerons neuen Maßnahmen zeigt sich also vor allem eins: Er ist ein wahrer Tory, der ohne Koalitionspartner genauso sozial isoliert und ignorant agiert, wie angeblich jene Frauen.
19 Jan 2016
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