taz.de -- Situation von Flüchtlingen in Berlin: Künast fordert Rücktritt von Czaja

Berlin sei im Katastrophenmodus, sagt die Grüne Renate Künast in Hinblick auf die Flüchtlinge in der Stadt. Sozialsenator Mario Czaja müsse sein Amt niederlegen.
Bild: Warten auf die Registrierung: Flüchtlinge vor dem Lageso in Berlin, Mitte Dezember.

Berlin dpa | Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast hat den Rücktritt von Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) gefordert. „Wir sind im Katastrophenmodus“, sagte die frühere Berliner Spitzenkandidatin ihrer Partei [1][Spiegel Online zur Flüchtlingspolitik] des Senats. „Kluges und effizientes Krisenmanagement: Das kann Mario Czaja nicht. Deshalb ist es richtig zu sagen: Der Mann muss weg“, meinte Künast.

Sie warf dem Berliner Senat insgesamt vor, immer noch keine sinnvolle Struktur für die Flüchtlinge auf die Beine gestellt zu haben. „Es gibt mancherorts zu wenige Toiletten, Flüchtlinge werden mit Bussen zum Duschen gefahren, ganz zu schweigen vom Chaos vor dem Lageso“.

Seit Monaten sorgen vor allem die langen Wartezeiten für Flüchtlinge vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) für erhebliche Probleme. Künasts Parteikollegin Claudia Roth hatte Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) bereits in einem Brief heftig wegen dessen Flüchtlingspolitik kritisiert.

Der Landeselternausschuss warf dem Senat Missmanagement vor – und forderte am Montag, die Beschlagnahmung von Sporthallen zu beenden oder abzuwenden. „Wir erfahren aus den Bezirken, dass ausreichend Alternativen zur Unterbringung der Flüchtlinge angeboten werden und wurden, die kurzfristig nutzbar sind“, heißt es in einer Mitteilung.

21 Dec 2015

LINKS

[1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-und-fluechtlinge-kuenast-fordert-ruecktritt-von-mario-czaja-a-1068836.html

TAGS

Berlin
Lageso
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
Lageso
Flüchtlinge
Lageso
Schwerpunkt Flucht
Notunterkunft
Hamburg

ARTIKEL ZUM THEMA

Kommentar Berliner Lageso: Die SPD in Geiselhaft

Das Lageso ist Symbol des Versagens deutscher Flüchtlingspolitik. Sozialsenator Czaja und Bürgermeister Müller machen dabei keine gute Figur.

Flüchtlinge in Berlin: Hilfe weit unter null

Vor dem berüchtigten Lageso warten Hunderte in der Kälte. Heizungen in Zelten fallen aus. Nur die zuständige Verwaltung will kein Chaos sehen.

Serie Fluchtpunkt Berlin (2): Alpträume unterm Riesenrad

Der Weihnachtsmarkt auf dem Alex ist eine Hölle aus Lebkuchen und Neonlicht. Und für die Mottawehs eine Gelegenheit, der Langeweile im Heim zu entkommen.

Müller resümiert Situation am Lageso: „Wir werden jeden Tag besser“

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller gibt Versäumnisse bei der Unterbringung der Flüchtlinge zu und bittet um Verständnis, dass nicht alles von heute auf morgen klappe.

Warten vor dem Berliner Lageso: Das Windhundprinzip

Nummern, Termine und jetzt Armbändchen: Das Lageso in Berlin hat viel probiert. Trotzdem warten täglich hunderte Flüchtlinge.

Berliner Notunterkünfte: Alles rein freiwillig

Für Notunterkünfte gelten mittlerweile zu so gut wie keine Standards mehr. In einem der Hangars in Tempelhof gibt es jetzt trotzdem ein Spielzimmer.

Flüchtlingsversorgung in Hamburg: Baustelle Unterbringung

Um das Chaos bei der Flüchtlingsunterbringung in den Griff zu kriegen, will die Stadt Hamburg das System stärker zentralisieren. Doch die Umstellung verzögert sich.