taz.de -- Initiative von Indonesien und Malaysia: Eine Opec für Palmöl

Einen Rat für die Palmöl produzierenden Länder wollen Indonesien und Malaysia einrichten. Damit wollen sie die Preise auf dem Weltmarkt stabiliseren und Bauern stärken.
Bild: Früchte für den Weltmarkt: Palmölproduktion auf Sumatra.

Kuala Lumpur ap | Indonesien und Malaysia wollen einen Rat für die Palmöl-produzierenden Länder einrichten. Eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben die beiden weltgrößten Produzenten für Palmöl am Samstag in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Ziel sei es, Preisstabilität zu sichern, indem die Produktion und die Vorräte auf dem globalen Markt beaufsichtigt würden. Der Rat mit Sitz in Jakarta soll ähnlich wie die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) funktionieren.

Die beiden Länder sind für 85 Prozent der weltweiten Palmöl-Produktion verantwortlich. Der Preisverfall hatte ihre Wirtschaften hart getroffen. Beide Länder wollen jeweils fünf Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) für das operative Geschäft des Rats geben. Palmöl wird unter anderem für Lebensmittel und Treibstoff genutzt.

Der malaysische Plantagen- und Industrieminister Amar Douglas Unggah Embas sagte, die Mitgliedschaft solle auf andere Produzenten wie Brasilien, Kolumbien, Thailand, Ghana, Liberia, Nigeria, Papua Neuguinea, die Philippinen und Uganda ausgedehnt werden. Der Rat werde die Preise für Palmöl nicht festlegen. Er werde aber versuchen, einen nachhaltigen Preis zu sichern, indem die Verwaltung der Vorräte organisiert und harmonisiert werde.

Der indonesische Minister für Ressourcen, Rizal Ramli, sagte, der Rat werde für eine Industrie, die unter dem Druck fallender Preise und nicht nachhaltiger Methoden auf den Farmen leide, „eine Spielwende“ herbeiführen. Es werde auch das Auskommen von mehr als vier Millionen Kleinbauern in Indonesien und rund 500.000 in Malaysia verbessern.

21 Nov 2015

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