taz.de -- Gesetz zur Ehe für alle in Irland: Es darf geheiratet werden

Fünf Monate nach dem Referendum ist die Ehe für alle in Irland Gesetz. Zum ersten Mal wird sie damit per Volksentscheid eingeführt.
Bild: Zwei homosexuelle Männer halten Händchen.

Dublin afp | Fünf Monate nach dem historischen Volksentscheid ist die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner im erzkatholischen Irland Gesetz geworden. „Die Präsidialkommission hat das Ehegesetz heute unterzeichnet“, teilte das Präsidentschaftsbüro am Donnerstag mit: ab Mitte November können sich nun die ersten Homosexuellen das Ja-Wort geben.

Die Iren hatten am 22. Mai mit 62,1 Prozent für Eheschließungen „ungeachtet des Geschlechts“ votiert. Es war das erste Mal, dass die Homoehe per Volksentscheid eingeführt wurde, und dies in einem streng katholischen Land. Mehrere gerichtliche Anfechtungen hatten die Einführung verzögert, doch die Unterzeichnung am Donnerstag war die letzte Hürde.

„Das ist ein tief bewegender Moment für uns alle, die wir so lange dafür eingetreten sind“, erklärte Senatorin Katherine Zappone, deren kanadische Ehe mit einer Frau in Irland nicht anerkannt wurde. Auch international hatte das Referendum für großes Aufsehen gesorgt.

Auch in Deutschland verlangte die Opposition daraufhin, die Gleichstellung schwuler und lesbischer Lebenspartnerschaften voranzutreiben.

30 Oct 2015

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