taz.de -- Feuer in Flüchtlingsunterkünften: Sechs Verletzte und verbrannte Dächer
Im baden-württembergischen Rottenburg brennt eine Flüchtlingseinrichtung, in Thüringen brennen Dachstühle. Ein Fall war klar politisch motiviert.
Reutlingen afp/dpa | Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Rottenburg sind in der Nacht zum Montag mehrere Bewohner verletzt worden, vier von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Aus noch ungeklärter Ursache brannten dutzende Container nieder, wie die Polizei mitteilte, alle 80 Flüchtlinge mussten verlegt werden. Im thüringischen Ebeleben brannten die Dachstühle von drei Wohnblocks nieder, in denen Flüchtlinge untergebracht werden sollten.
Die Zahl der Verletzten bei dem Brand in Rottenburg erhöhte sich im Laufe des Montags. Insgesamt seien sechs Bewohner leicht verletzt worden, hieß es auf einer Pressekonferenz. Am Morgen war zunächst von fünf Verletzten die Rede gewesen. Vier Flüchtlinge kamen ins Krankenhaus, wie ein Polizeisprecher sagte. Drei Menschen hatten Rauchgas eingeatmet, ein weiterer erlitt eine Schulterverletzung. Zwei Bewohner zogen sich Knochenbrüche zu, als sie aus dem Fenster sprangen oder kletterten.
In dem Wohncontainerdorf hatten dem Polizeisprecher zufolge rund 80 Asylbewerber gewohnt. Etwa die Hälfte der 56 Wohncontainer geriet in Brand, auch die übrigen waren infolge des Feuers unbewohnbar. Die Flüchtlinge wurden mit Bussen in die Festhalle von Rottenburg gebracht, wo das Deutsche Rote Kreuz die Menschen versorgte. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu löschen. Die Kriminalpolizei richtete eine Ermittlungsgruppe ein, die Brandursache sei noch völlig unklar.
Im thüringischen Ebeleben gingen gegen 3.30 Uhr Meldungen über den Brand in drei Wohnblocks ein, die für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet wurden. Die Dachstühle brannten nieder, es habe eine Verletzten gegeben, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale. Das Feuer war laut Polizei ein politisch motivierter Brandanschlag. Ein technischer Defekt könne ausgeschlossen werden, sagte eine Polizeisprecherin in Nordhausen. Es wurde ein Führungsstab für die Ermittlungen eingerichtet.
In den vergangenen Wochen waren in verschiedenen Teilen Deutschlands immer wieder Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt worden.
7 Sep 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Lage ist angespannt: In einer Zeltstadt in Kassel-Calden gingen am Sonntag hunderte Bewohner aufeinander los. Bis zu 50 Polizisten waren im Einsatz.
Am Wochenende brannte es wieder in geplanten Flüchtlingsunterkünften. Aber auch Unterstützer wurden angegriffen.
Vor zwei Jahren hat Ali Tafisch auf einem Stück seines Landes ein Flüchtlingslager eingerichtet. Heute leben dort mehr als 300 Menschen.
Das Bündnis von Regierungschef Ramelow gerät in der Flüchtlingspolitik unter Druck. In der Kommunikation von Koalition und Regierung hakt es.
Zehntausende werden in Deutschland von Helfern mit Applaus begrüßt. Übertriebenes Gutmenschentum? Oder die große Party der Völkerverständigung?
Grenzkontrollen in der EU sind für Unions-Politiker kein Tabu, Merkel fordert eine Kraftanstrengung aller EU- Staaten und Ramelow will den Soli-Zuschlag umwidmen.
Bei einem Feuer in der Nacht zum Freitag wurde in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Heppenheim ein Mann schwer verletzt. Die Ursachen sind noch unklar.
In Salzhemmendorf ist man entsetzt: Einer der drei Verdächtigen gehörte der örtlichen freiwilligen Feuerwehr an. Und half sogar bei den Löscharbeiten.
Das Feuer unmittelbar neben einem Flüchtlingsheim war wohl kein Brandanschlag. Zeugenaussagen führen zu achtjährigem Flüchtlingsjungen.
In Berlin flogen brennende Holzlatten auf das Grundstück eines Flüchtlingsheims. Im bayerischen Neustadt brannte es im Erdgeschoss eines Heims.