taz.de -- Niedergebrannte Sporthalle in Berlin: Ausnahmsweise kein Flüchtlingshass
Eine Berliner Turnhalle brennt nieder. In der Nähe wohnen Flüchtlinge. Doch in diesem Fall waren es wohl nicht Rechte, die das Feuer legten.
BERLIN dpa | Zündelnde Kinder haben wahrscheinlich das Feuer in einer Sporthalle in der Nähe einer Berliner Flüchtlingsunterkunft verursacht. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, konnten mehrere Jungen ermittelt werden, die am Mittwoch in das Gebäude auf dem Gelände der einstigen Nervenklinik in Berlin-Reinickendorf eingedrungen waren.
Zeugenaussagen hätten die Ermittler zu einem Achtjährigen geführt. Dieser habe zugegeben, dass er mit anderen Kindern in der Halle gekokelt habe. Dabei sei der Brand entstanden. Laut Polizei konnten auch die anderen Jungen ermittelt werden.
Die Halle, die von Sportvereinen und Flüchtlingskindern genutzt wurde, [1][war am Mittwoch niedergebrannt]. Nicht weit von ihr entfernt wohnen rund 900 Flüchtlinge in vier Häusern. Da die Kinder strafunmündig sind, bleiben sie den Angaben zufolge bei ihren Eltern. Laut Polizei wohnen die Flüchtlingskinder in den Unterkünften auf dem einstigen Klinikgelände.
Berliner Politiker zeigten sich erleichtert. „Die aktuelle Entwicklung zeigt, warum es vernünftig ist, dass eine öffentliche Bewertung nicht schon zu Beginn von Ermittlungen erfolgt“, sagte Innensenator Frank Henkel.
30 Aug 2015
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Übergriffe auf Flüchtlingsheime werden Terror genannt. Gut gemeint, aber daneben. So wird der institutionelle Rassismus abgestritten.
In Deutschland brennen jede Woche Flüchtlingsheime. Die Integrationsexpertin Cemile Giousouf über Rechtsextreme, Asylpolitik und Verantwortung.
Die Ostautobahn ist für viele das Tor nach Mitteleuropa. Flüchtlinge werden auf dem Pannenstreifen ausgesetzt. Jüngst starben 71 in einem Lkw.
200 Flüchtlinge warten abends auf einen Schlafplatz. Das Amt tut nichts, klagen Helfer. Alles ist geregelt, sagt der Sozialsenator. Das stimmt nicht.
Nicht mal mehr die CDU glaubt an Zufälle: Sie fordert die volle Härte des Rechtsstaats für Feinde der Demokratie. Der Senat sollte in einem Heim Präsenz zeigen.
Mitten in einem Berliner Wohngebiet liegt ein neues Flüchtlingsheim. Ein Nachbar schimpft über die neuen Nachbarn. Eine andere hilft ihnen.
Turnhallen als temporäre Unterkünfte für Asylbewerber bleiben vorerst bestehen. Auch die kirchliche Winterhilfe für Oranienplatz-Flüchtlinge wird verlängert.