taz.de -- Ausspähung von E-Mails durch die NSA: UNO verlangt Erklärung von AT&T
Die UN-Zentrale ist Kundin beim US-Konzern. Jetzt will sie wissen, in welchem Maße AT&T der NSA Zugang zum Datenverkehr der Vereinten Nationen gewährt hat.
New York afp | Nach den Enthüllungen über die enge Zusammenarbeit des US-Telekommunikationskonzerns AT&T mit dem US-Geheimdienst NSA bei der massenhaften Ausspähung von E-Mails verlangt die UN-Zentrale in New York von dem Konzern, der ihr Telekommunikationsanbieter ist, Erklärungen. „Es wird Kontakte mit AT&T geben“, sagte UN-Sprecherin Vannina Maestracci am Montag vor Journalisten. „Die Unverletzlichkeit der Vereinten Nationen ist im internationalen Recht gut begründet und wir erwarten von den Mitgliedstaaten, sich entsprechend zu verhalten und diese Unverletzlichkeit zu schützen“, fügte sie hinzu.
Die New York Times und die Rechercheorganisation ProPublica hatten am Samstag unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden berichtet, AT&T habe der NSA „bereitwillig“ Zugang zu Milliarden E-Mails gewährt. Demnach verschaffte der US-Konzern dem Geheimdienst von 2011 an auch Zugriff auf die Daten von täglich 1,1 Milliarden Handygesprächen.
Unklar war allerdings, ob die Programme heute noch weiter laufen. Die Dokumente Snowdens stammten aus den Jahren 2003 bis 2013. Laut Maestracci versichterten die USA, dass sie die UN-Kommunikation nicht ausforschten.
Ein Unternehmenssprecher versicherte, AT&T gebe keine Kommunikationsdaten ohne richterlichen Beschluss heraus, außer wenn Gefahr in Verzug sei. Den Berichten zufolge erfolgte die Überwachung der Kommunikation der Vereinten Nationen auf Anweisung des geheimen Sondergerichts Foreign Intelligence Surveillance Court.
18 Aug 2015
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