taz.de -- Selbstmordattentat im Osten Pakistans: Provinz-Minister getötet

Der Heimatminister der pakistanischen Provinz Punjab ging hart gegen Islamisten vor. Nun wurden er und 14 weitere Menschen ermordet.
Bild: Rettungskräfte suchen unter den Trümmern nach Überlebende

Islamabad dpa | Ein Selbstmordattentäter hat im Osten Pakistans den Heimatminister der Provinz Punjab, Shuja Khanzada, getötet. Insgesamt seien bei dem Anschlag 14 Menschen getötet worden, sagte ein Mitarbeiter der Rettungskräfte. Es gab mindestens 25 Verletzte. Der Minister war in der Vergangenheit hart gegen Islamisten vorgegangen.

Er hatte in seinem Haus in Attock eine Sitzung abgehalten, als der Attentäter eindrang und sich in die Luft sprengte. Das Gebäude stürzte ein. Nach Behördenangaben wurden zehn weitere Menschen unter den Trümmern verschüttet.

Khanzada war pensionierter Geheimdienstmitarbeiter. Auf seine Anweisung hin gingen Sicherheitskräfte verstärkt gegen Islamisten in der Provinz Punjab vor. Die Polizei hatte Ende Juli den Islamisten Malik Ishaq, Chef der sunnitischen militanten Gruppierung Lashkar-e-Jhangvi, getötet. Der Geheimdienst hatte vor Vergeltungsanschlägen auf Politiker gewarnt.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini drückte den Familien der Opfer ihr Beileid aus. In einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung hieß es, die Europäische Union werde Pakistan weiter im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen.

Im Westen Pakistans, an der Grenze zu Afghanistan, geht die pakistanische Armee seit Juni vergangenen Jahres in einer Offensive gegen Islamisten vor. Dabei wurden nach Angaben der Armee rund 3.000 Extremisten getötet.

16 Aug 2015

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