taz.de -- Zeltlager für Flüchtlinge in Dresden: Ausschreitungen bei NPD-Demo

In Dresden stellen sich Demonstranten Asylgegnern der NPD entgegen. Erste Flüchtlinge kommen in einem Zeltlager des Deutschen Roten Kreuzes an.
Bild: Nazis in Dresden.

Dresden afp/dpa | Bei Ausschreitungen während einer Demonstration der rechtsextremen NPD gegen ein Zeltlager für Flüchtlinge in Dresden ist es am Freitag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Asylbefürwortern und Asylgegnern gekommen. Knallkörper explodierten, es flogen Wurfgeschosse. Drei Menschen wurden verletzt. Etwa 200 Asylgegner standen 350 Gegendemonstranten gegenüber. Polizisten gingen dazwischen.

Nach Angaben der Polizei hatten die Rechtsextremen Gegendemonstranten vor dem Zeltlager angegriffen. Drei Menschen mussten ambulant versorgt werden. Ein Protestteilnehmer sei vorläufig festgenommen worden. Die NPD hatte die Demonstration angemeldet, die Polizei löste die Versammlung vorzeitig auf.

Die ersten Flüchtlinge erreichten am Abend das Notlager in der sächsischen Landeshauptstadt. Etwa 200 Menschen empfingen die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft am Freitag mit Applaus. Insgesamt sollten mehrere Hundert Asylbewerber in der Nacht zum Samstag dort eintreffen.

Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen sollen in den Zelten bis zu 1.100 Flüchtlinge vorläufig untergebracht werden. Anwohner wurden demnach kurzfristig per Handzettel über die Errichtung des Notlagers informiert, das am Freitag vom Deutschen Rote Kreuz und dem Technische Hilfswerk aufgebaut wurde. Nach Angaben der Landesdirektion nahm Sachsen im ersten Halbjahr 10.500 Asylbewerber auf, etwa drei mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Dies habe die Ausweitung der Kapazitäten zur Erstaufnahme nötig gemacht.

25 Jul 2015

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