taz.de -- Streik nach Tötungsvorfällen: Separatisten bestreiken Kaschmir

Im indischen Teil von Kaschmir ist das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Separatisten haben aus Protest gegen Gewalttaten einen Streik ausgerufen.
Bild: Geschäfte und Schulen blieben geschlossen und Regierungsangestellte zu Hause.

SRINAGAR ap | Aus Protest gegen die jüngste Gewaltwelle im indischen Teil Kaschmirs haben Separatisten einen Streik ausgerufen und damit das öffentliche Leben in der Region weitgehend lahmgelegt. Geschäfte, Firmen und Schulen blieben am Mittwoch geschlossen und Regierungsangestellte zu Hause. Auf den Straßen der größten Stadt Srinagar patrouillierten Sicherheitskräfte, Busse und Taxis fuhren nicht.

Vergangene Woche hatten Bewaffnete in der Stadt Sopore zunächst einen bekannten Gegner der indischen Herrschaft in Kaschmir erschossen. Später wurden zwei frühere Aufständische sowie ein Sympathisant der Separatisten getötet. Die Behörden verwiesen auf erste Ermittlungen, wonach die vier Opfer von Rebellen aus nächster Nähe erschossen worden seien. Doch Separatisten machten Geheimdienste der Regierung für die Tötungen verantwortlich.

Das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Beide Staaten beanspruchen aber die gesamte Region für sich. Seit 2003 gilt ein Waffenstillstand, der jedoch immer wieder von Scharmützeln unterbrochen wird.

Indien wirft Pakistan vor, Aufständische zu unterstützen. Pakistan dagegen beteuert stets, den Gegnern der indischen Herrschaft in Kaschmir lediglich moralisch und diplomatisch zu helfen. Seit Beginn des bewaffneten Konflikts 1989 wurden mehr als 68 000 Menschen getötet.

In den vergangenen Jahren hat Indien die zahlreichen Rebellengruppen weitgehend eingedämmt. Deren Widerstand schlägt sich inzwischen in erster Linie in Straßenprotesten nieder.

18 Jun 2015

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