taz.de -- Seligsprechung von Óscar Romero: Hunderttausende auf den Straßen

Der vor 35 Jahren erschossene Befreiungstheologe wurde in El Salvador seliggesprochen. Experten hoffen, dass dies das politisch noch immer gespaltene Land eint.
Bild: Applaus für den Befreiungstheologen: Gläubige auf dem Plaza Salvador del Mundo am 23. Mai 2015 in San Salvador.

SAN SALVADOR dpa | Der 1980 ermordete salvadorianische Erzbischof Óscar Romero ist seliggesprochen worden. Hunderttausende Gläubige, mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger wohnten der Zeremonie am Samstag in San Salvador bei. Geleitet wurde die Messe von dem italienischen Kurienkardinal Angelo Amato.

„Romero hat mit der Kraft der Liebe Frieden geschaffen und mit seinem Leben Zeugnis für den Glauben abgelegt“, hieß es in dem apostolischen Brief von Papst Franziskus. Nach der Seligsprechung wurde ein riesiges Porträt von Erzbischof Romero enthüllt.

Bereits Stunden vor Beginn der Zeremonie waren die Menschen zu Tausenden auf den Platz Salvador del Mundo im Zentrum der Hauptstadt geströmt. Sie skandierten „Romero, Romero“ und sangen religiöse Lieder. Auf Transparenten und Fahnen war zu lesen: „Märtyrer der Liebe“ und „Heiliger von Amerika“.

[1][Romero war vor 35 Jahren erschossen worden, als er gerade die Messe feierte]. Er hatte sich für die Belange der Armen eingesetzt und damit die reichen Eliten und das Militär gegen sich aufgebracht. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen staatlichen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75.000 Menschen ums Leben.

Experten hoffen, dass die Seligsprechung von Romero das politisch noch immer tief gespaltene Land eint. „Jetzt kann der Prozess der Versöhnung weitergehen“, sagte der Leiter des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Bernd Klaschka, der Deutschen Presse-Agentur vor der Seligsprechung.

23 May 2015

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