taz.de -- Kommentar Edeka setzt auf MSC-Siegel: Nachhaltige Ausrottung
Edeka will nur noch Fische und Meeresprodukte aus nachhaltigem Fang anbieten. Eine Kooperation mit der Ökostiftung WWF soll umweltschonende Methoden garantieren.
Es bewegt sich was. Wie immer zu langsam, wie immer erst nach anhaltendem Widerstand, wie immer (fast) zu spät. Wenn Edeka in Bälde nur noch Öko-Fisch anbieten will, ist das selbstredend der einzig richtige Weg. Dafür, dass er eingeschlagen wird, gibt es drei Gründe. Der erste ist die Aufklärung durch Umweltschützer, der zweite der gestiegene Druck der Verbraucher. Und der dritte ist die Erkenntnis, dass in absehbarer Zeit kein Meeresfisch mehr zu annehmbaren Preisen verkauft werden kann, wenn jetzt nicht für Nachwuchs gesorgt wird.
Die Überfischung der Meere bedeutet nicht nur, dass mehr Fische einer Art gefangen werden als nachwachsen: Dieser Raubzug bedeutet vor allem, Fische schon zu filetieren, bevor sie geschlechtsreif wurden. Und dies ist die denkbar nachhaltigste Form der Ausrottung.
Die EU-Agrarminister liquidieren mit alljährlicher Routine die Populationen von Fischen, deren Aussehen sie nicht beschreiben könnten. Bei ihnen oder gar der Fischereiindustrie auf Vernunft zu setzen, ist eine seit Jahrzehnten vergebliche Hoffnung.
Jetzt hat einer der größten Lebensmittelhändler eingesehen, dass auf Dauer ökonomisch nur sein kann, was ökologisch vertretbar ist. Eigentlich tragisch, dass man sich über eine solche Binsenwahrheit freuen muss.
9 Jan 2009
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