taz.de -- Quit Facebook Day: 33.000 User wollen ihr Profil löschen

Zehntausende Facebook-Nutzer hatten am Montag angekündigt, ihr Facebook-Profil zu löschen. Bei 400 Millionen Nutzern ist das nicht erwähnenswert. Oder doch?
Bild: Und Tschüss. Mit Facebook haben etliche User abgeschlossen.

BERLIN taz | Über 33.000 Nutzer sind am Montag dem Aufruf der Kanadier Matthew Milan und Joseph Dee auf deren Website [1][quitfacebookday.com] gefolgt und gaben an, ihren Facebook-Account löschen zu wollen. Am Dienstag waren es bereits 34.000 Einträge. Bei 400 Millionen Facebook-Nutzern weltweit sind das nicht einmal 0,01 Prozent. Was sich nach einem großen Erfolg anhört, ist demnach nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch die Aktion ist vor allem eins: Ein symbolisches Zeichen.

Denn Facebook ist in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten. Weitergabe von persönlichen Nutzerdaten, unübersichtliche Privatsphäre-Einstellungen, öffentlich sichtbare E-Mail-Adressen der Nutzer – die Liste der Vorwürfe ist lang, und die Nutzer sind sauer. Selbst Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner kritisierte öffentlich das weltweit größte soziale Netzwerk.

Wer nach dem offiziellen Aufruf seinen Account deaktivieren will, dem macht es Facebook nicht leicht. Wer Hilfe braucht, sich in den Einstellungen bei Facebook zurechtzufinden, findet auf [2][ausgestiegen.com] eine Anleitung und den Link zum Löschen des Accounts.

Nach den entscheidenden Klicks gibt Facebook den Usern noch eine Bedenkzeit von zwei Wochen, in denen das Profil wiederhergestellt werden kann, mit allen vorherigen Daten. Hat das Löschen aber geklappt, bleibt vielleicht wieder mehr Zeit für das wahre Leben – Freunde treffen statt anschreiben, reden statt chatten, aus der Cyberwelt in die Wirkliche.

1 Jun 2010

LINKS

[1] http://www.quitfacebookday.com/
[2] http://www.ausgestiegen.com/anleitung-zum-aussteigen-aus-facebook#loeschen

AUTOREN

Schneider

TAGS

Schwerpunkt Überwachung

ARTIKEL ZUM THEMA

Facebook in der Kritik: Gefällt mir - nicht mehr

Zu wenig Mitsprache und Privatsphäre, zu viele Datenpannen: Der Quit Facebook Day kanalisiert den Unmut vieler Nutzer. Mehr als 30.000 Aussteiger werden am Montag erwartet.

Facebook räumt Fehler ein: Mehr Kontrolle übers eigene Profil

Facebook vereinfacht seine unübersichtlichen Privatsphäre-Einstellungen. Eine Umfrage zeigt, dass Nutzer vorsichtiger geworden sind, wenn es um das Teilen privater Infos im Netz geht.

Datenpanne bei Facebook: Die Chats der Anderen

Für einige Stunden war es bei Facebook möglich, private Chats von Dritten mitzulesen. Nicht die erste Panne. Und Facebook-Chef Zuckerberg ist dafür bekannt, Privatsphäre keinen Wert zuzumessen.