taz.de -- Castor-Transport nach Lubmin: Greenpeace-Aktivisten ketten sich an

Vor dem geplanten Atommüll-Transport nach Lubmin sind mehrere Greenpeace-Aktivisten von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Der Castor-Transport soll Dienstagnacht starten.
Bild: Sie sind schon da: Castor-Gegner von Greenpeace an der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage bei Karlsruhe.

KARLSRUHE dapd | Vor dem geplanten Atommüll-Transport nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern ist es am Dienstagmorgen zu ersten Zwischenfällen vor der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe gekommen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace brachte einen Container mit einer Hebebühne auf die Gleise, die in die Anlage führen. Aktivisten versuchten, ein Protestplakat über die Gleise zu spannen. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mehrere Atomkraftgegner in Gewahrsam. Der Castor-Transport soll in der kommenden Nacht starten.

Einige Personen ketteten sich an den Gleisen an, wie ein Sprecher der Polizei Karlsruhe sagte. Er sprach von 25 bis 30 Atomkraftgegnern. Greenpeace sprach von 35 Aktivisten.

Mit ihren Aktionen verstießen sie gegen das Versammlungsverbot, das entlang der Transportstrecke verhängt worden sei. Es müsse abgewartet werden, ob die Greenpeace-Aktionen den Castor-Transport beeinträchtigen könnten, sagte der Polizeisprecher.

Das hoch radioaktive Material soll von Karlsruhe aus zum Zwischenlager Nord bei Lubmin gebracht werden. Die verglasten Flüssigabfälle stammen aus der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, die Anfang der 1990er Jahre stillgelegt wurde. Der Zug mit den fünf Castor-Behältern soll am Donnerstag im Zwischenlager Nord eintreffen, das von der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (EWN) betrieben wird.

Atomkraftgegner hatten Protestaktionen und Blockaden entlang der Strecke angekündigt. In Karlsruhe ist am Abend eine "Nachttanzblockade" mit Mahnwachen und anderen Aktionen vorgesehen. Greenpeace erklärte den Transport für sinnlos und gefährlich. "Solche unnötigen Transporte von strahlendem Müll quer durch die Republik müssen vermieden werden", hieß es.

15 Feb 2011

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