taz.de -- Bundeswehr in Berlin: Sags noch einmal, Soldat!

Heute halten die letzten Berliner Rekruten ihr Gelöbnis ab. Am Reichstag wird weiter aufmarschiert.
Bild: Die Bundeswehr ist vorbereitet: Arbeiter bei Aufbauten für das Gelöbnis am Samstag vorm Bundestag.

Es wird das letzte seiner Art sein: In der Julius-Leber-Kaserne in Wedding werden am heutigen Montag die letzten Berliner Wehrpflichtigen ihr Gelöbnis ablegen. Die 530 Soldaten gehören zum Wachbataillon, das für repräsentative Zwecke bei feierlichen Anlässen eingesetzt wird. Das allerletzte Gelöbnis in Berlin ist es aber nicht: Erneut werden wohl am 20. Juli vorm Bundestag Rekruten aus dem Bundesgebiet ihren Treueschwur sprechen.

"Hier herrscht keine Endzeitstimmung", bekundet Thomas Overhage, Oberstleutnant und Sprecher von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Bundesweit 30 bis 40 Gelöbnisse würden in diesem Jahr noch durchgeführt. Über das große Gelöbnis am 20. Juli in Berlin werde momentan noch beraten, so Overhage. 2008 hatte die Bundeswehr dieses in die Öffentlichkeit verlegt - vom Innenhof des Bendlerblocks auf die Wiese vorm Reichstag. Dort könnten auch künftig Soldaten auflaufen, denn die Bundeswehr will den neuen "Freiwilligen" ein öffentliches Gelöbnis abverlangen. Dafür sei grundsätzlich eine Weiternutzung der Reichstagswiese denkbar, so Overhage.

Nur noch vereidigt

Zum 1. Juli wird die Wehrpflicht abgeschafft. Der Verteidigungsminister will die Bundeswehr von 250.000 auf 170.000 Zeit- und Berufssoldaten reduzieren. Diese werden nur vereidigt. Zusätzlich sollen rund 15.000 "gelöbnisberechtigte" Soldaten einen freiwilligen Wehrdienst leisten.

Anti-Kriegs-Initiativen und anfangs auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatten in der Vergangenheit das öffentliche Geloben auf der Reichstagswiese kritisiert. Das Bezirksamt Mitte hatte im Jahr 2008 der Bundeswehr ursprünglich eine Absage erteilt, weil es eine "inflationäre Nutzung" des Platzes befürchtete - sich später aber mit dem Verteidigungsministerium geeinigt. Im vergangenen Jahr blieben Proteste gegen das Gelöbnis erstmalig aus.

20 Feb 2011

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Konrad Litschko

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