taz.de -- Kommentar Bau der Hafenquerspange: Planungs-Dinosaurier

In Zeiten, in denen sich das Volk Meinungsumfragen zufolge gegen eine Stadtbahn wehrt, die die Lebensqualität vieler verbessern würde, muss eine neue Stadtautobahn umso besser begründet werden.
Bild: Die geplante Brücke über die Süderelbe führt am Kühlturm des Kohlekraftwerks Moorburg vorbei

Die "Hafenquerspange" genannte Stadtautobahn durch Wilhelmsburg sollte der neue Senat ad acta legen.

Das Projekt ist unglaubwürdig und unzeitgemäß. Dass seit 50 Jahren über sie geredet wird, kann nicht der Grund dafür sein, sie zu bauen.

In Zeiten, in denen sich das Volk Meinungsumfragen zufolge gegen eine Stadtbahn wehrt, die die Lebensqualität vieler verbessern würde, muss eine neue Stadtautobahn umso besser begründet werden.

Warum das viele Geld in die Hafenquerspange fließen sollte, ist unklar.

Vor zehn Jahren hat der damalige Bausenator Eugen Wagner (SPD) die Querspange damit begründet, dass sie die Ludwig-Erhardt-/Willy-Brandt-Straße entlaste.

Davon ist keine Rede mehr. Stattdessen soll sie den Verkehr im Hafen verflüssigen. Seltsam, dass die Spange im Masterplan der Hamburg Port Authority (HPA) nur eine Nebenrolle spielt.

Deutlichere Hinweise gab der ehemalige Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU), als er von einer "dringend erwarteten Weiterplanungsmöglichkeit für die A 26" sprach. Sein designierter Nach-Nachfolger Frank Horch (parteilos) findet es eine Zumutung, jeden Tag von Buxtehude in die Stadt fahren zu müssen.

Mit der A 26 plus Hafenquerspange könnte er - und mit ihm viele andere - bis zur A 1 durchbrettern. Er sollte sich eher in die S-Bahn setzen, als die Wilhelmsburger leiden zu lassen.

3 Mar 2011

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Gernot Knödler

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