taz.de -- Elternzeit für Väter: Es bleibt bei zwei Monaten

Ministerin Kristina Schröder weitet das Elterngeld nicht aus. Es bleibt bei 14 Monaten. Es sei kein Geld dafür da, heißt es im Bundesfamilienministerium.
Bild: Die zwei zusätzlichen Vätermonate wird es vorerst nicht geben.

BERLIN taz | Die Vätermonate werden nicht von derzeit zwei auf vier Monate aufgestockt. Das teilt die Süddeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe mit. Eine "Weiterentwicklung des Elterngeldes ist im Moment aus finanziellen Gründen nicht darstellbar", sagte Hermann Kues, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium.

Am jetzigen Elterngeld, das die beiden Vätermonate mit einbezieht, ändert sich also nichts. Im Koalitionsvertrag war die Verlängerung der Erziehungszeiten für Väter zwar vereinbart worden. Aber im Zuge des Sparpakets für den Bundeshaushalt hatte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) stets betont, dass "die Verdopplung der Vätermonate nicht vom Tisch" sei, aber aufgrund des Sparzwangs nicht in Frage käme.

"Das wäre kein Mehr an Leistung, sondern lediglich ein Mehr an staatlichem Eingriff", sagte sie im vergangenen Sommer der Evangelischen Presseagentur. Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Die Ausweitung des Elterngeldes steht weiterhin auf der Agenda, aber auch weiterhin unter Finanzierungsvorbehalt", sagte Hanno Schäfer, Sprecher im Familienministerium, der taz.

Das Elterngeld wird für 14 Monate nach der Geburt eines Kindes gezahlt, wenn ein Partner, in der Regel der Vater, ebenfalls zwei Monate das Kind betreut. Beantragt der Vater den Elternurlaub nicht, beschränkt sich die Betreuungszeit für die Mutter auf zwölf Monate.

Während der Elternzeit erhalten die Mütter und Väter 65 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens, höchstens aber 1.800 Euro. Hartz-IV-EmpfängerInnen und SpitzenverdienerInnen bekommen kein Elterngeld. Derzeit nehmen rund 23 Prozent der Väter Elternzeit.

Das Elterngeld kostet rund 4 Milliarden Euro, es ist der größte Posten im Budget des Familienministeriums. Zwei zusätzliche Vätermonate würden laut Finanzministerium etwa 250 Millionen Euro kosten.

Für Väter ist es derzeit aber trotzdem möglich, länger als zwei Monate ihr kleines Kind zu betreuen. Die Elternzeit für die Mütter würde sich dann allerdings um jene Monate verkürzen, die die Männer zusätzlich zu den beiden Vätermonaten nehmen. Alleinerziehenden stehen insgesamt 14 Monate Elternzeit zu.

11 Apr 2011

AUTOREN

Simone Schmollack

TAGS

Gleichstellung

ARTIKEL ZUM THEMA

Wissenschaftlerin über Lohnungleichheit: „Wo es unfair wird, gibt es Unmut“

Männer werden besser bezahlt als Frauen. Transparenz würde helfen, meint Elke Holst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts: Elterngeld bleibt unangetastet

Die Karlsruher Verfassungsrichter sagen: Es bleibt bei den Partnermonaten beim Elterngeld. Anhaltspunkte für eine Verfassungswidrigkeit sieht das Gericht nicht.

Anstieg beim Elterngeld: Männer machen immer öfter Pause

Das Elterngeld wird immer beliebter - vor allem bei den Männern. Das zuständige Ministerium freut sich und bejubelt die Finanzspritze als tragende Säule moderner Familienpolitik.

Studie zum Familienleben: Alleinerziehende sind gute Eltern

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss: Der Familienstatus beeinflusst das Leben von Kindern in Deutschland weniger als die soziale Lage ihrer Eltern.

Väter und Kindererziehung: Lass Papa das mal machen!

Väter sind für die Entwicklung ihres Kindes genau so wichtig wie die Mütter. Ziehen sie sich aus ihrer Verantwortung zurück, schaden sie ihrem Kind.

Arbeitsämter bestrafen Hartz-IV-Empfänger: Über 800.000 Sanktionen

Im vergangenen Jahr wurden von den Arbeitsagenturen so viele Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger verhängt wie nie zuvor. Bei den meisten geht es nur um einen Grund.

Kommentar Vätermonate: Wo bleibt die Männerpolitik?

Familienministerin Schröder spielt die Frauen- und Männerpolitik gegeneinander aus. Und das verkauft sie uns dann auch noch als Gleichstellungspolitik.

Internationaler Frauentag: Union diskutiert Männlichkeit

Zum Frauentag forderte Kanzlerin Merkel von den Männern ein neues Rollenverständnis. Die ersten Koalitionspolitiker zeigen sich überraschend selbstkritisch.

Vorschlag der SPD: Pflegegeld wie Elterngeld

Die SPD will Pflegegeld analog zum Elterngeld. Doch die schwarz-gelbe Regierung und auch die anderen Oppositionsfraktionen urteilen: "realitätsfern".

Etat wird aufgestockt: Zu wenig Elterngeld eingeplant

In den vergangenen beiden Jahren wurden in Deutschland mehr Kinder geboren als erwartet. Die Folge: Der Etat fürs Elterngeld reicht nicht aus.

Abstimmung im EU-Parlament: Mehrheit für längeren Mutterschutz

Das EU-Parlament hat mit äußerst knapper Mehrheit einen längeren Mutterschutz beschlossen. Endgültig verabschiedet ist der Beschluss damit aber noch nicht.

Kommentar Elterngeld: Rückbau statt Ausbau

Alle definierten wichtigen familienpolitischen Vorhaben gelten heute bei Kristina Schröder nichts mehr. Das verärgert nicht nur die Opposition, sondern inzwischen sogar die eigenen Reihen.