taz.de -- Ein Jahr nach der Ölkatastrophe in den USA: BP sucht Mitschuldige
Die vor einem Jahr explodierte Ölplattform Deepwater Horizon und die daraus resultierende Katastrophe wird für alle beteiligten Firmen teuer werden. BP klagt schon mal.
BERLIN taz/dpa/dapd | Der Ölkonzern BP hat ein Jahr nach der Katastrophe im Golf von Mexiko seine Geschäftspartner von damals auf Schadensersatz in Milliardenhöhe verklagt. Zwei der Unternehmen haben Gegenklage eingereicht. Wie hoch die gegenseitigen Ansprüche sein könnten, entscheidet sich erst im nächsten Jahr.
Insgesamt verklagte BP drei Unternehmen: den Betreiber der Bohrplattform Transocean, den Hersteller des Absperrventils Cameron International sowie den Zementhersteller Halliburton. Transocean, das auf Schadensersatz in Höhe von 40 Milliarden Dollar verklagt wurde, nannte die Klage in einer ersten Stellungnahme einen "verzweifelten Versuch" von BP, die Verantwortung für die Umweltkatastrophe von sich zu weisen.
Wie aus den Dokumenten der Anklage hervorgeht, beschuldigt BP den Plattformbetreiber, von dem es die Anlage damals geleast hatte, für das Versagen der Sicherheitssysteme verantwortlich zu sein. Dem Hersteller des Absperrventils auf dem havarierten Bohrloch, Cameron International, wirft BP vor, ein Ventil mit einem fehlerhaften Design geliefert zu haben. Der Zementhersteller Halliburton, mit dessen Zement das Bohrloch ausgekleidet wurde, wird wegen Betrugs und Nachlässigkeit verklagt.
Finanzmärkte rechnen mit Klageerfolg
In einem Untersuchungsbericht, der von der US-Regierung in Auftrag gegeben worden war, wurde BP eine "Teilschuld" zugewiesen, ebenso wie acht anderen beteiligten Unternehmen. Allerdings wurde auch festgestellt, dass BP das Unglück hätte verhindern können. Die Finanzmärkte reagierten mit einer Abwertung der Transocean-Aktie. Die Zürcher Kantonalbank geht, nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung davon aus, dass die Unternehmen Schadensersatz zahlen müssten. Die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko dürfte das Unternehmen BP indes bis zu 40 Milliarden Dollar kosten.
21 Apr 2011
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