taz.de -- Kommentar Wertstofftonne: Warum nicht gleich so?

Warum sollte der Joghurtbecher im gelben Sack landen, das Plastikspielzeug aber nicht? Bisher lautete die Antwort: Wegen der Verpackungsverordnung. Das soll anders werden.
Bild: Wenn der Fuchs kommt, fliegt der Abfall übers Feld. Gelbe Säcke in Brandenburg.

Der Senat legalisiert, was viele ohnehin schon tun: die gelbe Tonne mit Sachen füllen, die es wert scheinen, recycelt zu werden. Warum sollte der Joghurtbecher im gelben Sack landen, das Plastikspielzeug aber nicht, fragt sich der gesunde Menschenverstand. Weil es in der Verpackungsverordnung nicht vorgesehen ist, lautete die Antwort. Der Senat will das jetzt ändern. Aber warum das alles nicht gleich so?

Dadurch, dass das Duale System nur mit dem grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungsmüll annahm, hat es viel Vertrauen verspielt. Viele Menschen haben es unterwandert, indem sie sich nicht darum scherten, ob der Müll lizensiert war - Hauptsache, er erschien wertvoll. Andere boykottierten das System, weil sie davon ausgingen, dass ein Großteil des Mülls ohnehin in einer Verbrennungsanlage landen würde. Begriffe wie "thermische Verwertung", die den Ruch des Beschönigenden haben, trugen nicht dazu bei, Vertrauen aufzubauen - mögen sie auch zehnmal inhaltlich zutreffen.

Trotzdem ist unter dem Strich ein Fortschritt zu verzeichnen: Die Industrie hat ausgefuchste Sortieranlagen entwickelt. Anscheinend wird der getrennt gesammelte Müll tatsächlich stofflich verwertet. Bedauerlich ist, dass der Elektroschrott mit seinen seltenen Metallen weiterhin extra abgegeben werden muss.

28 Apr 2011

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Gernot Knödler

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Abfall

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