taz.de -- Muslimische Führer in Kenia gegen Schwule: Todesstrafe oder Scharia
Für den Rat der Imame in Kenia ist es "abartiges Treiben". Daher soll die Regierung für Homosexuelle die Todesstrafe einführen. Oder Geistlichen erlauben, die Scharia anzuwenden.
NAIROBI dpa | Muslimische Führer in Kenia haben die Todesstrafe für Homosexuelle verlangt. "Der Tod ist die einzige vom Islam vorgesehene Strafe für diese Menschen", zitierte die Daily Nation am Dienstag Sheikh Mohammed Khalifa vom Rat der Imame und Prediger in Kenia.
"Wir fordern die Kenianer auf, Unternehmen und Geschäfte zu boykottieren und sie offen zu diskriminieren, um das abartige Treiben zu stoppen." Homosexuelle sollten von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden, sagte der Sheikh weiter.
Sollte die Regierung den Geistlichen nicht erlauben, das islamische Recht (Scharia) gegen Homosexuelle anzuwenden, solle sie die Einführung der Todesstrafe oder lebenslanger Haft erwägen.
Im vergangenen Jahr hatte die Gesetzesinitiative eines ugandischen Abgeordneten, der die Todesstrafe gegen Homosexuelle forderte, international für Entrüstung gesorgt. Das Parlament des ostafrikanischen Landes hat die Todesstrafe zurückgewiesen, Teile des Gesetzes werden jedoch noch diskutiert.
In den meisten afrikanischen Staaten ist Homosexualität illegal. Wer offen schwul oder lesbisch lebt, muss nicht nur Diskriminierung, sondern auch Gewalt fürchten.
14 Jun 2011
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Wegen Mordes und Vergewaltigung ist in Texas ein Mexikaner hingerichtet worden. Dabei wurde gegen die Wiener Konvention verstoßen. Auch der Einspruch der US-Regierung war vergebens.
Gleichgeschlechtliche Partnerschaften bleiben in Frankreich diskriminiert. Im europäischen Vergleich hinkt die französische Gesetzgebung weit hinterher.
Bei der Schwulen-und Lesbenparade in Split ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. 140 Gegendemonstranten wurden festgenommen.
Zwei Forscherinnen zeigen, wie es um die Homophobie im Fußball bestellt ist. Sie schlagen vor, Blutgrätschen bei den Frauen zu erlauben.
Kirche und Homosexualität. Von "widerlichen Schreiben leitender Geistlicher" und einem ziemlich entsetzten Podiumsgast Klaus Wowereit auf dem Kirchentag in Dresden.
"Schwul. Na und?" Ganz so einfach ist das in den USA nicht. Wie die "New York Times" ihren ersten offen homosexuellen Kolumnisten vermarktet.