taz.de -- Atomprotest in Gronau: Blockierte Urananreicherung

Die Urananreicherungsanlage in Gronau steht weiterhin im Fokus der Atomkraftgegner. Trotz Ausstiegsbeschluss soll die Anlage weiter betrieben werden.
Bild: Protestaktion vor der UAA in Gronau.

BOCHUM taz | Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage (UAA) bleibt Ziel der Anti-Atom-Bewegung. Robin Wood-Aktivisten blockierten gestern die Zufahrt der Anlage im münsterländischen Gronau. Denn trotz und auch nach dem Atomausstiegskonzept der Bundesregierung soll dort unbefristet Atombrennstoff hergestellt werden.

Die UAA kann aktuell etwa 35 Atomkraftwerke vom Typ Brokdorf mit Brennstoff versorgen – und wird weiter ausgebaut. Ein Großteil der Produktion geht ins Ausland. Die UAA-Betreiberfirma Urenco hat auch den japanischen Tepco-Konzern beliefert, der für die Atomkatastrophe von Fukushima verantwortlich ist.

Trotzdem will die rot-grüne NRW-Landesregierung als Atomaufsicht auf eine Bundesratsinitiative zur Stilllegung verzichten: Die Erfolgsaussichten seien zu gering, sagte eine Sprecherin von SPD-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger der taz.

Atomkraftgegner hatten die Anlage bereits am Montag blockiert. Ende April hatten mehr als 10.000 Demonstranten in Gronau ein sofortiges Abschalten gefordert.

Mit dem Weiterbetrieb leiste die Politik "Beihilfe zum tödlichen Atomgeschäft", sagt Robin Wood-Aktivist Michael Deininger.

6 Jul 2011

AUTOREN

Andreas Wyputta

TAGS

Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft

ARTIKEL ZUM THEMA

Betreiber für Gronau gesucht: Urananreicherung im Sonderangebot

RWE und Eon wollen ihre Anteile an der Nuklearfirma Urenco loswerden – aber so einfach ist das nicht. Es ist schlicht kein Käufer in Sicht.

Anlage zur Urananreicherung in Gronau: Stromkonzerne wollen raus

RWE und Eon wollen aus dem Betrieb der Urananreicherungsanlage aussteigen. Durch den Atomausstieg brauchen beide Unternehmen dringend frisches Geld.

Röttgen will Gronau überprüfen: Urananreicherung unter Stress

Umweltminister Röttgen kündigt einen Stresstest für die Urananreicherungsanlage in Gronau an. Atomkraftgegner halten deren Sicherheitsmängel für offensichtlich.

Transformatoren schalteten sich ab: Brokdorf wieder vom Netz

Das Atomkraftwerk in Brokdorf war erst vor kurzem nach Revision wieder ans Netz gegangen. Jetzt musste Betreiber Eon das Kraftwerk abschalten: die Transformatoren wollten nicht mehr.

Kommentar Gronau: Der Export geht weiter

Die Bundesregierung und die rot-grüne Landesregierung in NRW unternehmen nichts gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau. Die Exportinteressen der Industrie wiegen schwer.

Kritik an Rot-Grün in NRW wächst: Unverständnis für Energiepolitik

In NRW wird eine Urananreicherungsanlage ausgebaut - trotz Sicherheitsmängeln und rot-grüner Regierung. AKW-Gegner fordern einen Kurswechsel.

Protest gegen deutsche Urananlage Gronau: "Wir erhöhen hier den Druck"

Atomgegner und und Friedensaktivisten protestieren gegen die einzige deutsche Anlage zur Urananreicherung in Gronau. Sie sichert Deutschland den Zugang zu Kernwaffen.

Urananreicherung als Sicherheitsrisiko: Ende von Atomfabrik gefordert

Die Urananreicherungsanlage in Gronau liefert Brennstoffe für Atomkraftwerke weltweit. Umweltschützer fordern nun, dass ihr Betrieb gestoppt wird.