taz.de -- Zweiter Bauabschnitt startet: Aktives Gedenken an den Mauerbau
Am Samstag eröffnet der zweite Bauabschnitt der Gedenkstätte entlang der Bernauer Straße. Zahlreiche Veranstaltungen in der gesamten Stadt zum 50. Jahrestag des Mauerbaus.
Tänzer hangeln sich an den rostigen Stäben entlang, ziehen sich nach oben, als wollten sie diese überwinden. Andere rennen und schlagen Haken auf dem neuen begrünten Mauerstreifen an der Bernauer Straße. Am Dienstag hielten die Tänzer und Tänzerinnen der Gruppe Mobile-Dance ihre Generalprobe "Between the bricks" auf der Gedenkstätte Berliner Mauer ab. Die Künstler thematisieren in ihrer Choreografie ihre Sichtweisen auf die Geschichten entlang der berühmt-berüchtigten Grenzstraße. Am Samstag, am 50. Jahrestag des Mauerbaus, werden sie ihre Performance im Rahmen des Staatsakts zur Erinnerung an den 13. August 1961 im Beisein von Bundespräsident Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel aufführen.
Die Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer und die Kulturprojekte Berlin GmbH haben am Dienstag das Programm zum großen Mauergedenken präsentiert. Neben der offiziellen Gedenkveranstaltung am 13. August ab 10 Uhr samt Schweigeminute um 12 Uhr und der Eröffnung des zweiten Abschnitts der Gedenkstätte an der Bernauer Straße und zahlreichen Ausstellungen vor Ort sowie in der Kapelle der Versöhnung weitet sich das Mauerprogramm über die gesamte Stadt. Es wird Veranstaltungen auf dem Mauerweg, Kanufahrten auf der "Sperrzone Spree" und Ausstellungen zum Thema "Hinter der Mauer" in Potsdam geben. Außerdem finden Zeitzeugengespräche im ehemaligen Notaufnahmelager Marienfelde statt.
Im Grenzbahnhof Friedrichstraße werden Fotos gezeigt und Theaterstücke zum Mauerbau aufgeführt. Es gibt an der Gedenkstätte Diskussionen, Open-Air-Lesungen und zudem eine Filmreihe zur Geschichte der Berliner Grenzkinos. Insgesamt werden Schauen und Aufführungen zum Mauergedenken bis zum 3. Oktober 2011 veranstaltet.
Den zweiten Abschnitt der Gedenklandschaft zum 50. Jahrestag des Mauerbaus hatten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) gestern schon einmal begutachtet. Wowereit sagte beim Ortstermin, Berlin stehe zu den aktiven und dezentralen Gedenken.
Alle Infos unter: [1][www.50JahreMauerbau.de]
9 Aug 2011
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