taz.de -- 3. Spieltag in der Fußball-Bundesliga: Teams in Torlaune

Bayern München schießt den Hamburger SV ab, Dortmund meldet sich mit einem Sieg zurück und auch Bayer Leverkusen gewinnt. Das hektischste Spiel lieferte mal wieder Werder Bremen ab.
Bild: Arjen Robben und Franck Ribéry (hinten) bedanken sich bei den Fans - die werden sich über den sehenswerten Lupfer von Robben gefreut haben.

BERLIN dpa | Mit einem klaren Sieg im 93. Nord-Süd-Gipfel hat sich der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München in der Bundesliga-Spitze zurückgemeldet. Das Millionen-Ensemble von Trainer Jupp Heynckes besiegte den Hamburger SV am dritten Spieltag klar mit 5:0 (3:0) und entschwand aus dem Tabellenmittelfeld ins obere Drittel. Den wiederum enttäuschenden Hansestädtern droht hingegen mit erst einem Zähler schon früh in der Saison die erste dicke Krise.

Meister Borussia Dortmund erkämpfte sich am Samstag im Duell mit dem 1. FC Nürnberg ein 2:0 (0:0) und rehabilitierte sich damit für die Niederlage eine Woche zuvor in Hoffenheim. Die TSG 1899 gewann mit 2:0 (1:0) beim FC Augsburg. Werder Bremen drehte einen frühen Rückstand gegen den SC Freiburg und gewann in einem hektischen Spiel noch 5:3 (2:1). Vizemeister Bayer Leverkusen sicherte sich dank eines knappen 1:0 (1:0)-Auswärtssieges beim VfB Stuttgart drei Zähler. Die Kellerkinder 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern trennten sich 1:1 (1:1). Fast-Absteiger Borussia Mönchengladbach hatte sich am Freitag durch ein 4:1 über den VfL Wolfsburg vorerst an die Spitze gesetzt.

Coach Stale Solbakken muss mit dem 1. FC Köln weiter auf sein erstes Erfolgserlebnis in der Liga warten. Immerhin glich Mato Jajalo (19.) die Führung für Kaiserslautern durch Ivo Ilicevic (17.) noch aus und rettete der "Geißbock"-Elf den ersten Punkt in dieser Saison. Trotzdem blieben die Rheinländer Tabellenletzter, die ebenfalls weiter sieglosen Lauterer belegen vorerst Rang 14.

Feiner Lupfer

Ein Doppelschlag binnen vier Minuten brachte den FC Bayern gegen schwache Hamburger auf die Siegerstraße. Daniel van Buyten (13.) brachte die Mannen von der Isar per Kopf in Führung, Franck Ribéry (17.) legte mit einem Flachschuss nach. Nach toller Einzelleistung und feinem Lupfer traf Arjen Robben (34.) zum 3:0-Pausenstand. Der HSV hatte gegen die bestens aufgelegte bajuwarische Offensive nichts entgegenzusetzen und kassierte noch Gegentreffer durch Mario Gomez (56.) und Ivica Olic (80.).

Im wiederum gut gefüllten Stadion machte Nürnberg den Dortmundern das Leben richtig schwer. Schwarz-Gelb fand lange keine Mittel gegen tiefstehende und von Trainer Dieter Hecking perfekt eingestellte Franken. Erst ein Geistesblitz von Mario Götze ließ die Westfalen jubeln: Die punktgenaue Hereingabe des 19 Jahre alten Neu-Nationalspielers nutzte Robert Lewandowski (50.). Echte Sicherheit brachte aber erst das 2:0 von Kevin Großkreutz (81.)

Bayer ohne Ballack

Erneut ohne den früheren DFB-Kapitän Michael Ballack in der Startelf tat sich Bayer Leverkusen in Stuttgart lange schwer, ehe Stefan Kießling (28.) die erste echte Chance gleich verwertete. Im Anschluss schaffte es der VfB nicht mehr, Bernd Leno im Leverkusener Tor zu überwinden. Der 19-Jährige ist von den Schwaben ausgeliehen.

Werder Bremen brauchte gegen Freiburg eine halbe Stunde, um richtig auf Touren zu kommen - da lagen die Grün-Weißen schon durch den Treffer von Papiss Demba Cissé (7.) hinten. Die erste Werderaner Kombination schloss Clemens Fritz (30.) prompt zum 1:1 ab, der wiedergenesene Torjäger Claudio Pizarro (34.) drehte die Partie. Nach Cissés viertem Saisontreffer (48.) köpfte Marko Arnautovic (65.) Werder erneut in Front, bis Stefan Reisinger (84.) das 3:3 besorgte. Aaron Hunt (87.) machte Freiburgs Hoffnungen auf einen Zähler vom Elfmeterpunkt zunichte, Wesley (90./+2) erzielte noch das 5:3.

Nach der von öffentlichen Turbulenzen begleiteten Akustik-Attacke eines Hoffenheimer Mitarbeiters schaffte Ryan Babel in Augsburg schnell sportliche Fakten. Dem Niederländer gelang in der 5. Minute nach Vorarbeit von Fabian Johnson das früheste Bundesliga-Tor der jungen Saison. Per Foulelfmeter entschied Sejad Salihovic (75.) gegen weitgehend destruktive Augsburger das Spiel. Bei den Gastgebern vergab Sascha Mölders (59.) mit einem Strafstoß die beste Chance.

21 Aug 2011

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