taz.de -- Steuerabkommen mit der Schweiz: Kretschmann distanziert sich

Winfried Kretschmanns Äußerungen zum Steuerabkommen mit der Schweiz sorgten für Unmut in seiner Partei. Nun distanziert er sich von seinen Aussagen.
Bild: Will Frieden mit seiner Partei: Winfried Kretschmann.

BERLIN taz | Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne) geht auf Distanz zum geplanten Steuerabkommen mit der Schweiz. Die bisher bekannt gewordenen Inhalte sehe er kritisch, sagte Kretschmann der taz. "Eine pauschale und anonyme Steueramnestie entspricht nicht meinem Verständnis von Steuergerechtigkeit."

Zuvor waren Äußerungen von Kretschmann so verstanden worden, dass er dem umstrittenen [1][Abkommen im Bundesrat zustimmen] werde. "Diese Behauptungen sind falsch", sagte Kretschmann nun. Seine erste Bewertung, dass das Abkommen "grundsätzlich gut" sei, hatte nach taz-Informationen innerparteilich für große Irritationen gesorgt.

Das Abkommen zwischen Deutschland und der Schweiz, das Mitte August paraphiert wurde, sieht vor, dass Deutsche, die Schwarzgeld in der Schweiz angelegt haben, dies gegen eine einmalige Nachversteuerung legalisieren können.

Für die Zukunft soll eine Abgeltungssteuer abgeführt werde; die Anleger bleiben anonoym. Der Bundesrat, in dem Union und FDP derzeit keine Mehrheit haben, muss dem Abkommen noch zustimmen.

30 Aug 2011

LINKS

[1] /Kretschmann-fuer-Abkommen-mit-der-Schweiz/!76935/

AUTOREN

Malte Kreutzfeldt

ARTIKEL ZUM THEMA

Steueramnestieabkommen mit Schweiz: EU gegen Schäubles Steuerdeal

Wegen des Abkommen mit der Schweiz droht Deutschland nun ein Vertragsverletzungsverfahren. Die EU-Kommission verlangt Änderungen in dem Vertrag.

Steuerabkommen mit der Schweiz: Schäuble will Länder kaufen

SPD und Grüne drohen das umstrittene Abkommen mit der Schweiz zu kippen. Finanzminister Schäuble versucht ihnen nun den Deal schmackhaft zu machen.

Schwarzgeld in der Schweiz: Kabinett billigt Steuerabkommen

Das umstrittene deutsch-schweizerische Steuerabkommen wurde nun vom schwarz-gelben Kabinett gebilligt. Die SPD plant jedoch, es im Bundesrat wieder zu kippen.

Kommentar Steueramnestie-Abkommen: SPD muss diesen Deal stoppen

Die Schweiz hat mit dem Abkommen ihre Interessen durchgesetzt. Steuerflüchtlinge bleiben unbelangt. Zu hoffen ist, dass die SPD-Finanzminister nicht mitmachen.

Schwarzgeldabkommen mit der Schweiz: Steuerhinterzieher bleiben anonym

Für die einen ist das Steuerabkommen ein "Belohnungspaket für deutsche Steuerkriminelle", für die anderen "ein Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit".

Schäubles Steuerabkommen mit der Schweiz: Geld oder Gerechtigkeit

Schäuble will Steuersündern gegen einmalige Zahlungen Straffreiheit und Anonymität versprechen. Die Opposition ist sauer – eine Blockade im Bundesrat ist aber unsicher.