taz.de -- Am Rande der Libyen-Konferenz: Härtere Haltung gegen Syrien gefordert
Die USA, Frankreich und Großbritannien fordern härtere internationale Sanktionen gegen Syrien. Der britische Premierminister David Cameron kritisierte indirekt Russland.
PARIS dapd | Die USA, Frankreich und Großbritannien fordern härtere internationale Sanktionen gegen Syrien. In Gesprächen am Rande der internationalen Libyen-Konferenz in Paris erörterten Spitzenvertreter der drei Vetomächte im UN-Sicherheitsrat Möglichkeiten, dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte von Präsident Baschar Assad gegen die Protestbewegung Einhalt zu gebieten.
US-Außenministerin Hillary Clinton sagte: "Präsident Assads Brutalität gegen unbewaffnete Bürger hat die gesamte Region, die Welt und - was am wichtigsten ist - das syrische Volk selbst empört."
Clinton diskutierte über Syrien mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, dem britischen Außenminister William Hague und dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu. Sie wiederholte die US-Forderung an Assad, zurückzutreten.
Der britische Premierminister David Cameron erklärte unterdessen, er sei zunehmend über die ablehnende Haltung einiger Sicherheitsratsmitglieder besorgt, eine härtere Gangart gegen Assad zu unterstützen. Russland hat einen von den USA, Frankreich und Großbritannien vorgelegten Entwurf abgelegt. "Natürlich ist es enttäuschend, wenn wir keine strengere Resolution gegen Syrien bekommen können", sagte er.
2 Sep 2011
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