taz.de -- Top-Terrorist Al-Awlaki im Jemen getötet: Der Hass-Prediger mit US-Pass
Im Jemen ist der in den USA geborene und der Terrororganisation Al-Kaida nahestehende Hass-Prediger Anwar al-Awlaki bei einem Luftangriff getötet worden.
SANAA dpa | Anwar al-Awlaki, einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, soll im Jemen getötet worden sein. Das meldeten arabische Medien am Freitag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Sanaa. Nach offiziell nicht bestätigten Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabija starb er durch die Attacke einer US-Kampfdrohne. Ein hochrangiger US-Vertreter bestätigte später den Tod des radikalen Islamisten. Genaue Angaben zum Tod Awakis machte der US-Vertreter in Washington aber nicht.
Al-Awlaki gehört zu den führenden Predigern des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Er soll viele Terroristen zu Anschlägen angestachelt haben. Der Extremist wurde 1971 als Sohn jemenitischer Eltern in den USA geboren.
Er besitzt die US-Staatsbürgerschaft. In seinen Hasspredigten hatte Al-Awlaki mehrfach zur Tötung von Amerikanern aufgerufen. Die USA führen ihn auf einer schwarzen Liste von Terroristen, die "tot oder lebendig" gefasst werden sollen.
Al-Arabija meldete unter Berufung auf Stammeskreise, Al-Awlaki sei in einem Gebiet an der Grenze zwischen den Provinzen Al-Dschauf und Marib im Norden bei einem Luftangriff ums Leben gekommen. Dort seien zwei Fahrzeuge bombardiert worden.
Die jemenitische Nachrichtenwebsite "Aden Al-Ghad" berichtete dagegen, er sei in Al-Kaschaa in der südlichen Provinz Lahdsch getötet worden. Die US-Armee hatte schon mehr als einmal erfolglos versucht, Al-Awlaki aufzuspüren und zu töten. Lokale Medien hatten mehrfach falsch berichtet, Al-Awlaki sei getötet worden.
Al-Awlaki hatte - wie man aus Verhören weiß - Islamisten im Jemen rekrutiert, um Anschläge im Ausland zu verüben. Er soll auch im Kontakt mit dem Amokläufer von Fort Hood gestanden haben, der Ende 2009 auf einem Militärstützpunkt in Texas 13 Menschen getötet hatte.
Auch mit dem 23 Jahren alten Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der Weihnachten 2009 über Detroit versucht hatte, einen Sprengsatz an Bord eines Passagierflugzeugs zu zünden, soll er laut US-Behörden in Verbindung gewesen sein.
Die Lage im Jemen ist derzeit wegen schon seit Februar andauernden massiven Proteste gegen Langzeitpräsident Ali Abdullah Salih sehr angespannt. Salih hatte sich den USA in den vergangenen Jahren stets als Bollwerk gegen den Al-Kaida-Terror angedient.
Oppositionelle behaupten jedoch, er betreibe den Kampf gegen Terror nicht ernsthaft, weil er die Al-Kaida-Gefahr auch in Zukunft als politische Trumpfkarte einsetzen wolle.
30 Sep 2011
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