taz.de -- Kreditwürdigkeit herabgestuft: Zypern fast schon Ramsch
Nur noch eine Stufe über "Ramsch"-Niveau: Wegen der Griechenland-Investitionen seiner Banken, wurde die Kreditwürdigkeit Zyperns von Moody's deutlich gesenkt.
NIKOSIA dapd | Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Zyperns um zwei Stufen auf Baa3 abgesenkt. Damit liegt die Bewertung des Landes nur noch eine Stufe über "Ramsch"-Niveau. Moody's begründete die Herabstufung am Freitag mit dem hohen Griechenland-Engagement zyprischer Banken und deutete weitere Herabstufungen an.
Die Verluste zyprischer Banken würden sich wegen des neu beschlossenen Schuldendeals für Griechenland verdoppeln und die Finanzinstitute im kommenden Jahr wahrscheinlich Staatshilfe benötigen, erklärten die Analysten. Die höheren Verluste machten es wahrscheinlicher, dass die Regierung mit Hilfen von einer Milliarde Euro eingreifen müsse.
Die drei größten Banken des Landes halten griechische Staatsanleihen in Höhe von schätzungsweise fünf Milliarden Euro. Dem zyprischen Finanzminister Kikis Kazamias zufolge liegt der Schuldenstand des Landes bei etwa 65,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Die Moody's-Analysten meldeten Bedenken über die Fähigkeit der zyprischen Regierung an, auf den internationalen Geldmärkten frische Kredite aufzunehmen. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass Zypern aus anderen Töpfen wie dem Europäischen Rettungsfonds EFSF Nothilfen nötig haben könnte.
Ebenfalls wenig optimistisch beurteilte die Ratingagentur die Fähigkeit der Regierung, schwierige Finanz- und Strukturreformen zur Sicherstellung der langfristigen Stabilität der öffentlichen Finanzen umzusetzen.
Der Haushaltsentwurf für 2012 sieht eine Verringerung des Defizits von 6,5 auf 2,8 Prozent vor sowie Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von 840 Millionen Euro. Nach Ansicht der Opposition müsste jedoch vor allem der aufgeblähte öffentliche Dienst stärker zurückgefahren werden, der etwa ein Drittel aller Staatsausgaben ausmacht.
6 Nov 2011
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